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Einzug zum
Turnier,
Aufnahme.
Den Fürsten und Herren war in der Stadt selbst Quartier be-
reitet werden 1). Wer dort nicht Unterkunft fand, schlug sein Zelt
oder seine Hütte auf dem Felde aufi). Die Banner de1' Grossenli),
die Schilde der Ritter 4) wurden vor ihren Herbergen, die mit Blumen
und Laubwerlä geschmückt waren 5), aufgepiianzt oder ausgehängt;
die Marschälle des Festgebers hatten alle Noth, die Anforderungen
der Gäste zu erfüllen, denn ihnen lag es ob, jedem serin Quartier an-
zuweisen. Die Trossbuben der Fremden verlangten Futter für die
Bosse, Speise und Trank für sich und für ihre Herren G). Es Wimmelte
in der Stadt und Umgegend von Gästen, von fahrenden Leuten aller
Art. Die Freunde suchten sich auf und begrüssten sich, ja selbst die
Nacht wurde kaum gerastet, schon die Unruhe der Kampfeslust liess
die jungen Ritter nicht schlafen (Frauendienst p. 69, 1: Ir sült für
war gelouben mir, Die naht wir lagen in der gir: Wir gerten als diu
vederspil), die Bekannten hatten sich zu erzählen, einige Vorbereitun-
gen für die Festtage Waren wohl auch nöthig und sog erloschen in
„ga.rzüne, koche unde ir knaben", dann kommen zehn Mzmlthiere, zwanzig Knappen,
zwölf "wolgeborne kinde", acht Rosse, des gesattelte Streitross, ein Knappe, der des
Ritters Schild trägt, Posauner und Temburer, Flötisten und drei Fiedler, endlich
der Held selbst (Parz. 18, 17 19, 16). Bei Ulrichs von" Liehtenstein Auszuge
am 25. April 1227 reitet voran der Mai-schale und der Koch selbfünft, dann kommt
ein Benier, geleitet von zwei Posziunern, dann drei Sznumer geführt von drei
Läufern, drei gesattelte Rosse und zu jedem ein Knappe, darauf wird des Ritters
Schild und Helm getragen. Wieder Musik, der vier Knechte, jeder mit einem
Gebund von drei Speeren folgen, sodann zwei Weissgekleidete Mädchen, zwei
Fiedler, die einen Marsch (reisenote) spielen, den Schluss bildet der Ritter
(Frauend. p. 165, 1 E). Cröne 770: Floitieren und tzunbuire Die gruozten die
recken: Dez begunde diu ors wecken, Dez sie mit Sprüngen giengen; Den muot
sie geviengen Von der süezen reisenote. Von kipperen ein michel. rote Mit
starken matziuwen, Die hinden näeh bliuwen, Mohte man dä. schouwen Vor
nianeger schoener vrouwen.
1) Frauendienst p. 64, 25. Guufrey p. 149: Vous jele
vous quemant, Ä chest grant ostel paint que vees lii devent, Quiex Symon de
Pontois, mon oste le va-illant. Quant Kalles nfadoubzi et Guufrey enseinent Et
tous inez autrez frerez, lä, fusmes ostelant.
2) Frauendienst p. 71, 21; p. 79, 9. Lenz. 9075: Swenne man diu gezelt
Durch herbergen üf sluoc, Sö was ir vil unde genuoc, Die ir businen bliesen.
3) Phil. de Bezmmanoir, Manekime 2674: Et par les fenestres hors mirent Blaint
escil et meinte beniere.
4) Rom. de In Chur. 5526: Lzmceloz ot mis son eseu Ä Puis de S011 ostel
dehors.
5) Peu-ton. 13984: Partonopier geriten kam Ze hüse mit Gandine, Daz mit der
bluomen sehine Vil schöne stuont gezieret, Besteeket und gewieret Mit loub-
grüeme rise.
6) Vgl. I, S. 489.