Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 2)

Turniers. 
des 
Bedingungen 
V orb ereitung. 
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gunden vor auf 1000 Mark (40000 RM.) zu üxiren, Rüdiger aber ent- 
gegnet, sie haben nicht Nibelunges Gold und Etzels Schatzkammern 
seien fern, und erreicht, dass man 300 Mark (12000 RM.) als Lösegeld 
annimmt (Biterolf 8315-8578). Wenn nun auch die Summen nicht 
immer so bedeutend waren 1), so repräsentirt doch schon der Werth 
eines guten Turnierrosses und einer vollständigen Rüstung immerhin 
ein nicht unbedeutendes Capital, und wer sich nicht auf die Grossmuth 
des Siegers verlassen konnte 2) oder im Gefolge eines Fürsten das 
Fest mitmachte und sicher war, dass sein Herr die Lösung bezahlen 
werde 3), der musste sich auf einen empündlichen Verlust gefasst machen. 
Er setzte also nicht bloss sein Leben, sondern auch einen Theil seines 
Vermögens immer aufs Spiel. Für geschickte kräftige junge Leute, jüngere, 
erblose Söhne aus guter Familie war das Besuchen der Turniere gradezu 
ein Broterwerb 4). Es sind dies die Wahren Glücksritter des Mittelalters. 
War nun das Turnier bekannt gemacht, so suchten die abenteuer- 
lustigen Ritter ihre besten Waffen und Kleider hervor und rüsteten sich 
aufs Schönste aus 5); die alten Herren konnten es sich nicht versagen, 
wenigstens als Zuschauer zu erscheinen und zu vergleichen, was die 
Jugend leiste und was sie früher selbst gethan. Ja mancher Greis 
wurde beim Anblick des Festschauspieles selbst Wieder jung und 
wagte es noch einmal eine Lanze zu brechen. So erzählen die 
Annalen der Wiener Predigermöncher. "1280. Unter Anderem ist zu 
erwähnen, dass in diesem Jahre zu Wien ein höiisches und merk- 
würdiges Ereignissvoriiel. Der mehr als aohtzigjahrige Dienstmann 
Otto von Haslau turnierte gewandt am 5. Deoember mit dem Sohne 
1) G-illes de Chin 1015: Arriere en vont 1c petit pas Dosi in Postel ne finärent, 
Les -ij- contez illuec troverent, Raiens se sont dölivre ment, -L- mars cascuns i 
rent. De rzioneon sont delivrä Li doi conte peu" veritö, Fors le hzmrnzis cui riens 
ne monte. 
2) Engelh. 2825: Er wart än aller slzbhtc süm Gefuort in Engelhartes rüm. 
Dä, muoste er läzen alzehant Ros unde stähelin geweint. Nii was der ritter maere 
Ein rehter lantvarsere Und haste ouch anders geldes niht, Wihll ciaz er muoste, sö 
man giht, Mit sinem schilcle sich betragen.  Engelhart giebt ihm Boss und 
Rüstung zurück und lässt ihn frei. 
3) Wilh. v. Wenden 7380: Dä. wart ze beiden siten GBDLIOC gewüllnen und 
verlorn. Willahn der fürste üzerkorn, Swaz sin geselleschzift verlös, Snelle mahter 
sie des lös. Ir verliesen koste zehen phunt. 
4) Lailliävarwrß, s. Anm. 2.  Chev. au lyon 257: Chevaliei- ermnt Qui aven- 
ture alast querant.  Engelh. 2667: Zwei tüsent litter kämen Gezogen üf den 
säumen Durch hovieren und gewin. 
5) Turnei von Nantheiz 116: Mit hundert sehiltgeverten Kam er ze Nantheiz 
in geriten, Die fllüftßll kleidef im gesniten Von frischem baldekine, Diu wären 
mit hermine Vil kostbaerlichen underzogen,
	        
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