Glücksspiel.
Tafelrunde.
war der Einsatz kein geringer. Ich weiss nicht, ob sich auch die
deutschen Fürsten von ihren Rittern die Erlaubniss zu turnieren ab-
kaufen liessen, wie dies Richard Löwenherz that; ich glaube dies nicht.
Trotzdem riskirte der Ritter, Welcher sich an einem solchen Kampf-
spiele betheiligte, im Falle, dass er besiegt wurde, nicht nur sein Ross,
seine Waffen und Rüstung zu verlieren, sondern auch noch seine
Person zu lösen, ein nicht unbeträchtliches Lösegeld zu bezahlen. Er
konnte sich also leicht gänzlich zu Grunde richten l). '
Eine besondere Abart des Turniers War das Glücksspiel (for-
tuniumP) und die Tafelrundeß). Bei letzterem Feste nahmen die
Ritter die Namen der Helden des Artus an 4); über die Einrichtung
der Spiele ist sonst nichts bekannt, sie müssen aber dem Turnier sehr
ähnlich gewesen sein, denn man kämpfte auch zu Pferde und mit
stumpfen Lanzen.
Die Heldenthaten einiger abenteuerlustigen Ritter lassen sich den
geordneten Kampfspielen wohl auch beizählen. S0 fordert Ulrich von
Lichtenstein in einem Briefe alle Ritter heraus, die sich mit ihm auf
seiner Fahrt von Venedig bis nach Böhmen messen wollen, verspricht
jedem, der einen Speer an ihm breche, einen goldnen Ring für seine
Geliebte, dem, der ihn besiege, die Rosse, welche er mit sich führt,
und verlangt für den Fall, dass er selbst Sieger bleibt, nur, dass der
Besiegte sich nach allen vier Himmelsrichtungen, seiner Dame zu
Ehren verneige. Wie er als Frau Venus gekleidet im weissen Ge-
wande mit ßiegenden Zöpfen am 25. April 1227 aufbricht und bis zum
23. Mai 307 Speere verstochen, 271 Ringe vertheilt hat, das beschreibt
1) Rittertreue (Ges. Ab. I, 106) 37: Ze ritterschaff stuont a1 sin muot Biz
daz er sines Vaters guot Vertet W01 diu zwei teil; 45: Der tugeltrt riche lak ze
hüs, Er muoste mangen grüs Von sinen1 Vater dulden, Daz kwam von turneis
schulden. Der Jungherr und der treue Heinrich (Ges. Ab. III, 199) 85: W311i
er turnierens pI-lak, Als er vor tet mamgen tak. Er verkoufhe hiute sin hof, Daz
tet er allez durch lop, Biz ze leste der biderbe Verkouft" aller, sin erbe.
2) Matth. Paris 1241: In ore militari quodam hastiludium, quod vulgariter-
fortunium imo potius, infortunimn appellatur, ad virium experdmenta.
3) Albericus Mon. Trium Fontimn 1235: Flandrenses barones apud Hesdinium,
ubi se exercebant, ad tabulam rotundam cruce signantur. The french Chronicle
Of London 1280: Mesme Pan fut 1a rounde table a Kylingworthe (Kenilworth).
Matth. Par. 1252: Anno quoque sub eodem milites, ut exercitio militari peritianx
sualn et strenuitatem experirentur, constituerunt unanimiter, non 1117 haStiludio
1110, quod communiter et vulgariter Torneannentuln dieitur, sed potius in illo ludo
militari, qui mensa rotunda dicitur, vires 31135 abßentarent, Chast. de Couci
3746: N'est en m11 lieu 10118 S68 61611101118, Gar ne set präs ne loins tournois, Rande
table, ne esbanois, Qlfil n'i voist querre aventure.
4) Lod. van Velthem lib. II, cap. 16 E.
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