Buhurt.
mentum genannt, ist zunächst zu unterscheiden von einem anderen
gleichfalls häufig genannten Ritterspiele, dem Bnhurt. Der Buhurt
(afr. behourd, mlat. bagorda: behordare, bagordare) ist ein Reiter-
schauspiel; wenn auch mit Speeren gestossen, mit Schilden der Stoss
parirt wird, die Waffen mussten gänzlich ungefährlich sein, da die Ritter
ohne Rüstung an dieser Uebung theilnahlnen. Es ist mehr ein Parade-
stück, welches die Ritter zu Ehren einer Dame oder einer hochstehenden
Person aufführen 1). „Die riter begunden alle Vor ir buhurdieren Mit
richen banieren. Von hurte die scl1ilde gaben schal, So daz manic knie
geswal 2) Von hurte und von gedrenge. Diu straze wart vil enge Von
der edelen riterschaft. Da wart zebrochen manic schaft Von slegen
und von hurte enzwei. Ez waere worden ein turnei, Hieten sie
ir harnasch gehabetw). Buhurt ist meines Erachtens dasselbe
Spiel, welches Gislebertus (Chron. Hanon. 1184) uns beschreibt, und
Welches er Kreisreiten (gyrovagari) nennt. Er berichtet von dem
grossen Hoffeste, das im Mai (zu Pfingsten) 1184 Kaiser Friedrich zu
Mainz veranstaltete. „Am Montage und Dienstage (den 21. und 22. Mai)
nach dem Frühmahle fingen die Söhne des Kaisers an, im Kreise zu
reiten, und in dem Kreise waren nach einer Schätzung zwanzigtausend
Ritter oder mehr. Der Kreis war aber ohne Waffen; die Ritter
ergötzten sich daran, die Schilde, Speere und Banner zu tragen und
ihre Rosse zu tummeln. In demselben Kreise musste schicklicher
Weise auch der Kaiser Friedrich selbst, obschon er den Anderen weder
durch Körpergrösse noch durch Schönheit überlegen war, seinen Schild
tragen; der Graf von Hennegau diente ihm bei diesem Kreisritte und
trug ihm die Lanze. Das Turnier aber bei Ingelheim, einem Dorfe
an1 Rhein, das zwei Meilen von Mainz entfernt ist, wurde namentlich
auf Anrathen der Fürsten unterlassen."
Turnier und Buhurt werden also ganz bestimmt unterschieden. Beim
Buhurt kam es darauf an, eine gewisse Reitergewandtheit zu zeigen,
er gleicht also im Allgemeinen den Reiterspielen, die schon Nithard
erwähnt. Besonders in Italien scheint dies Schauspiel beliebt gewesen
zu sein (s. Ann. Parmenses maj. 1291. 1300), da es den jungen Leuten
Gelegenheit bot, mit ihrer Geschicklichkeit zu paradiren, dagegen
sowohl ungefährlich als auch für den Theilnehmer nicht zu kost-
spielig war.
kunden
1) Lanzel. 638: Und näch turneischen siten W01
buhurdieren.
2) Vgl. Mai u. Beaü. p. es, 15 fh; p. 82, a1 ff.
3) Wigal. p. 230, 27.
siu
pungieren,
Die bat