Einrichtung des Saales.
65
Flecken veranlassen mussten. Und doch durfte das Blumenstreuen
bei keinem Feste fehlen: mit Rosen, Lilien 1), geschnittenen Binsen 2),
Münze 3), Ag1ei4) wurde dick der Boden bedeckt. Wenn die duf-
tigen Blumen nun auch einen schönen Wohlgeruch verbreiteten, so
müssen die zertretenen Blüthen doch nicht besonders gut ausgesehen
haben; nebenbei wurden die Teppiche fleckig und endlich verdorben.
Wenn man nun den Saal bald wieder rein fegte, dann mochte diese
an sich schöne Sitte, von der sich heute noch Ueherreste erhalten
haben, noch zu ertragen gewesen sein. Aber oft liess man die zer-
tretenen Blumen liegen, streute wieder eine neue Schicht darüber
und so erhielten endlich die Säle ein höchst unsauheres Aussehen
(vgl. Meiners, Historische Vergleichung der Sitten etc. Hannov. 1793.
pag- 116, nach Erasmus, Epist. t. HI. ep. 432). Die Thüren des Saales
wurden an hohen Festtagen auch mit Portieren verdeckt 5).
An den Wänden waren dann noch die Schilde des Herrn und
seiner Freunde und Genossen aufgehängt, die mit ihrem bunten Farben-
schmuck noch dazu beitrugen, das ganze Gemach reicher und eigen-
thümlicher zu decoriren 6).
Das Ameublement des Saales war ziemlich einfach. Tische wurden
1) Cröne 17409: Ouch was üf dem esterich Ein pfellor über a1 gebreitet
Unde dar üf gespreitet Von bluomen ein gröziu kraft, Als ez diu vrouwe tangent-
haft Durch ir selber äre geböt: Liljen unde rösen röt, Dise edele bluomen wären
Dar umbe, daz sie bären Dem sal einen edelen smae.
2) Parz. 549, 12: Den estrich a1 überviene Niuwer binz und bluomen wol gevar
Wären drüf gesniten dar. Troj. 19474: Und was mit bluomen reine Beströuwet
und mit grase W01. Dunnars 940: Totes sunt joncies les sales De roses et de
üors de lis Et de frez jons novcl coilhs. N'i a ehamhre ne soit joncie Et richement
apparillie. De 1a. cite fu li marchies De fresche herbe trestos joncies Et les rues tot
atresie. Percev. 35469: E11 une cambre lambroisie De jons me nuement joncie.
3) Aiol 7086: De rose et de mentastre font toui: joncier Tostel. Blancan-
din 1319: La sale fu encortinee De joins et de mente pzwee.
4) Gui de Nanteuil p. 14: La sale pourtendue e bien encourtinee; De jonc
et de mentastre fu bien englaiolee. Dolopathos p. 364: Dedans une grant
chambre painte, Jonchiee de üors et de glai, Si 00m drois est el" mois de mai.
5) Biterolf 6830: Sich hete ouch an den standen Der bote geneiget in die
tür: Dä hiengen zenzelaere für Von siden harte riche.
6) Cröne 22554: Den recken (Giremelanz) tugentrichen Si ze hüsgenözen en-
püengen: Sinen schilt sie hiengen Undr ir Schilde, voreste Von der stat, dä, die
geste Alle ir schilde hiengen hin. Cf. Parz. 173, 15. Durmars 9386: As fe-
nestres del palais Voit -ij- c- escus qui i pendoient Et trestot arengie estoient.
Dedens le laalais ensement En pendoient bien plus de sent (cent?); 9713: Lasus
Q1 gl-ant Palais haumin Lgz Peseu monsaignor Gavain Font pendre Teseu 1i Ga-
lois. Ohev. as espees 6734: Sh veu pendre a. 1a paroi Ifescu ke il zwoit
baillie Au chevalier.
Schulltz, häf. Leben. I. 5