Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

Wandteppiche. 
tines 1), lat. Auleae, Cortinae 2), Dorsalia). Sie wurden mit Ringen an 
entsprechende Gestelle (ric) aufgehängt 3), und diese Gestelle waren 
nicht dicht an die Wand gerückt, sondern liessen noch einen Zwischen- 
raum frei, so dass sich wohl Einer hinter den Teppichen verbergen 
konnte 4). Die Borte der Teppiche wurde zu grösserei" Zier auch mit 
Schellen besetzt  das ganze Tuch parfüniirtß). 
Wie die Mehrzahl der aus späterer Zeit erhaltenen Wandteppiche 
mögen auch die des zwölften und dreizehnten Jahrhunderts meist aus 
Wolle gewirkt oder mit Lein- und Wollenfaden gestickt gewesen sein. 
Unsere Dichter beschreiben mit Vorliebe seidene Umhänge, die mit 
Gold rlurchwebt sind 7). Vögel und Thiere waren auf ihnen dargestellt, 
aber auch menschliche Figuren S), ganze Schlachtgemälde 9) und Scenen 
aus den Ritterronianen, besonders die Geschichten von Paris und 
Helena, von Trojas Zerstörung, von den Abenteuern des Aeneas w). 
1) Garin II, p. 195: La veissiez le bon chastel garnir Encortiner de dras et 
de samis.  Blancandin 57: Dedens 1a cainbre 1a ro'1'ne Avoit pendue une cortixie; 
1319: La sale fu encortinee.  Gui de Nanteuil p. 14: La sale ponrtendue c 
bien encourtixiee.  
2) Eberhardus Bethuniensis (bei Jubinal a. a.  Aulae (Iicnntur auleae, 
petasmata templi, Cortinae thalami, velaria vela theatri. 
3) Alexanderl. 5807: Z6 den enden unde an den orten Waren türe borten 
Unde elfenbeinine crapfen, Di hangeten an den ricken. 
4) König Rother 2509: D0 nam der recke Dioterich Eine harfin, die was er- 
Iich Und scleich hinder den umbehanc.  Salomo und Morolff 2'221. 2226. 
5) Alexanderl. 5811: Alsö man zöch den unibehanc Manie golt schellc dar 
an im clanc. Ä 
6) Alexanderl. 6088: D6 sich der umbehane entlouch Dö quam dar üz der 
beste rouch. 
7) HVF. Trist. 880: Des herzogen palas Was a1 um und umme gar Behangen 
mit sperlachen klar, Die meisterlich warn gebriten, W01 geworht und under- 
spriten Mit siden und mit golde.  Mai u. Beaii. p. 214, 14: Von samite und 
von zendäl Warn behangen die wende. 
8) Alexanderl. 5759: Da hinc ein türe umbehanc, Der was breit nnde lanc 
Von edlem golde durchslagen, Mit sidin wären darin getragen Vogele unde tiere 
Mit manicfaldei- ziere Und maniger slahte varwe, Daz merketih alliz garwe. Man 
mohte dar an scouwen Rittere unde frouwen. 
9) Blancandin 57: Dedens 1a. cainbre 1a ro'1'ne Avoit pendue une cortine; Tout 
est plaine de chevaliers, Des cevaus et des escuiers; D'une part fu Ii poigneis Et 
(l'autre part Ii capleis, Si com i1 traient les espees Et 00m il donent les colees. 
10) Cröne 520: Im sande ouch ze stiure Ein lachen, daz was tiure, Diu küni- 
gin Lenomie Von Alexandrie: Dä, was von golde geworht an, Wie von Kriechen 
entran Von Paris vrouwe Helenä; Ouch was geworht anderswauWie Troie zer- 
vüeret lae, Und der jaemerliche slac, Der an Didön ergienc Dö sie Eneam enpfieng, 
Man sach ouch da schinen Von der schoenen Lavinen, Wie sie Eneas ervaht, Und 
der Römzere slaht. Diu lache den sal umbe gie Und in mit staten bevie.  Vgl.
	        
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