Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

rllreppß- 
Portal 
des Paulas. 
entgegengingen, bewillkommnet 1). Ein Stein war da in der Nähe 
der Treppe, der das Auf- und Absteigen den Reitern erleichterte 2). 
Auf der Treppe sass man wohl auch, um sich der frischen Luft zu 
erfreuen 3), oder wenn es galt den Eingang zum Palas noch besonders 
zu hüten. S0 sitzen die beiden alten Heiden, die Wigalois bekämpft, 
auf der Grede; neben ihnen sind ihre Schilde aufgehängt, und nachdem 
der eine getödtet, der andere überwunden ist, setzen sich der Sieger 
und der Besiegte wieder zusammen auf die Treppe, un1 vom Kampfe 
auszuruhen (p. 180, 29 ff). In den uns erhaltenen Palasbauten ist die 
Grede immer aus Stein gebaut; die Stufen ruhen auf einer festen 
Untermauerung, und gewöhnlich ist dieselbe gewölbt, so dass ein 
Eingang in das Erdgeschoss unter der Treppe angelegt werden kann. 
Da konnte denn wohl auch ein armer Bettler und armer Siecher noth- 
dürftigen Schutz gegen Wind und Wetter finden und seine Wohnung 
aufschlagen, wie z. B. der heilige Alexius unter der Treppe seines 
väterlichen Palastes lange unerkannt sein Lager hatte 4). 
Wenn die Haupttreppe abgesperrt war, so konnte niemand aus 
dem Hause hinaus 5). 
Das Hauptportal des Palas war architektonisch aufs Schönste ver- 
ziert. Wir haben ein solches mit Säulen und reichem Bildwerkschmuck 
decorirtes Portal noch im Barbarossa-Palast zu Gelnhausen erhalten. 
Einfacher sind die Thüren der Wartburg und des Schlosses zu Seeligen- 
stadt. Gewöhnlich trat man nicht direct in den Saal ein, sondern 
1) Parz. 794, 8: Vor dem palas an der grede Si Wurden wol enpfangen; 
186, 30: Mit grözer zuht si brahten dar Die frouwen (Condwir amürs) mitten 
an die Stegen. Da kuste si den werden (legen (Parzival).  Willeh. 139, 21: Dö 
lief her ab die gräde Alt und junge bede, Manec wert man der mit freude 
enpflenc Den marcraven.  Frauendienst p. 279, 17: Der wirt mich da vil wol 
enpiie. Sin wip, diu hüsvrou, gein 1nir gie Mit vrouwen vil ein stieg zetal. 
2) Erec 1197: Iders üf Kardigan Gegenwürtic über den hof reit Zeinem steine, 
der was breit, Ein wenic üf an eine stat Vor der grede gesat. Der was gemachet 
üf dem hüs Daz der kunec Artüs Dar erbeizte unde ouch üf saz. 
3) Gudr. 26: Eines tages Sigebant üf einer greden saz. 
4) Alexius X: D0 stund ein stieg gleich an dem Wege In sein haus, darunder 
was aines knechtes gemach.  Alexius III, 199: Nü stuont eine stiege bi dem 
Wege; 205: Darunder stuont ein kranek gemach. 
5) Deshalb befiehlt Dietrich von Bern dem Mönche Ilsan, die Treppe des 
Saales zu versperren, in Welchem die hunnischen Königskinder schlafen, und die- 
selben so zu verhindern, an der Schlacht bei Ravenna theilzunehmen. Ravenna- 
schl. 288: Die stieg solt du verdurnen Innen und vor; Acht nicht auf ir zurnen, 
Lasz si nindert komen vor Auf stiege noch auf strazzen.
	        
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