Küche.
45
sowohl als
Festsäle.
auch
die
Vvohn-
und
Schlafzimmer
und
die
grossen
Was die Küchen anbelangt, so sind dieselben wohl meist im
Erdgeschoss des Saalbaues gelegen. Die Klosterküchen waren als
isolirte Gebäude erbaut worden, rund oder polygonal im Grundriss,
mit einem hohen Gewölbe bedeckt, auf dessen Scheitel der Haupt-
schornstein sich erhob. Kleine Nebenschornsteine vermehrten den Zug.
Die meisten dieser interessanten Denkmäler sind zerstört worden, nur
in Fontevrault ist noch eine solche Klosterküche erhalten, die jetzt
gewöhnlich für eine Todtenkapelle ausgegeben wird (Viollet-Le-Duc
IV, 461 Hi). Eine andere solche Küche, ursprünglich zum Katharinen-
kloster gehörig, ist in Breslau noch zur Zeit verschont geblieben. Sie
rührt aus dem vierzehnten Jahrhundert her und hat einen quadratischen
Grundriss; ein achteckiges Klostergewölbe bildet die Decke und trägt
den einzigen Schornstein. Von Schlossküchen kennt Viollet-Le-Duc
nur die sogenannte „Cuisine de Saint Louis" im Palais de Justioe
zu Paris, die jedoch von Philipp dem Schönen erst erbaut sein mag
(IV, 475). Sie hat vier Feuerstellen. Nach den poetischen Bearbei-
tungen der Alexiuslegende zu schliessen, lag der Eingang der Küche
unter der grossen Freitreppe, Welche zum Saale hinaufführte. Die
Aufsicht über die Küche führte der Truchsess, Küchenmeister oder
Seneschal. Ordericus Vitalis führt (lib. XII, c. 36) einen „Harcherius
regis Franciae coquus et miles msignis" an; auch dieser ausgezeichnete
Ritter wird wohl nicht selbst gekocht, sondern nur das Küchen-
departement geleitet haben. Ein Oberkoch hatte andere Köche unter
sich; Küchenjungen und anderer Tross gehörten ebenfalls zu seinen
Untergebenen 1), denen es übrigens recht gut erging, da schon damals
die fettesten Bissen in der Küche verspeist wurden. Da man am
offenen Herde kochte, so brauchte man Feuerböcke (brantreiden),
auf denen die Holzscheite lagen; der Rauch wurde vom I-Ierdmantel
aufgenommen und .durch den Schornstein hinausgeleitet. In dem
Gedichte „dis ist von dem hu(s)rate" (Myller, altd. Ged.II, p. XXXVII)
linden wir das Inventar einer Küche ziemlich ausführlich aufgezähltzi
haven, stein, flur isin (27; also Töpfe, Feuerstein und Stahl zum An-
zünden), hoheln und brantreiden spis unde rost (25; denn
das Fleisch wurde immer am Spiess gebraten, der Rost ist wohl zum
an der vluot. Und dri palas riche. Nib. Z. p. 62, 4: Sehs unt ahzec türne si
sähen drinne stän, Dri palas wite unt einen sal wol getän.
1) Wi1h_ v, Wenden 1333; Köche, ir buoben näch ir site, Manec vilän und
garzün; 4077: Und einen man lösheit fri, Der miner koche meister si.