Gzurh
zu haben, wie denn z. B. die Jagdhäuser, welche die Herren schon
damals in ihren Forsten besassen 1), nur mit leichten Vertheidigungs-
werken geschützt waren, mehr bestimmt, gegen einen kühnen Hand-
streich zu sichern, als eine ernste Belagerung auszuhalten. Der Garten
fehlte wohl an keiner Burg; ging es nicht an, in nächster Nähe des
Wohnhauses ihn anzulegen 2), so bebaute man wenigstens am Fusse
des Burgberges 3) ein Stückchen Land mit Obstbäumen und Blumen,
Rosen und Lilien 4) und zog wohl auch die für die Hausapotheke
nutzbaren Kräuter und Wurzeln 5). ln dem Garten hatte man Lauben;
hier lebte während der milden Jahreszeit, sobald das Wetter es ge-
stattete, der Burgherr mit seiner Familie, es wurden sogar die Mahl-
zeiten da im Freien eingenommen und alle Lustbarkeiten getrieben G).
Diese Vorliebe für das Leben in der freien Luft ist für jene Zeit ganz
bezeichnend; vielleicht ist sie auch so zu erklären, dass die Bequem-
lichkeiten, welche die Wohnräume boten, gering genug waren und
man deshalb jede Gelegenheit wahrnahln, die engen und düstern Keine-
naten so lange als möglich zu verlassen.
Wenn es das Terrain gesattete, war innerhalb der Mauern auch
1) Pilatus p. 1-17, 15: Dez er uf dem wzulde Ze legere unde ze bßhüddß Juge-
hus worhte; 27: Bleib der kuninc Tyrus Die nanht in einem jagehils.
2) 'l'rist. p. 341, 5 ff.
3) Erec S684: Nider jenen DUYGWVOC, Der in zem boumgarten truoc.
4) Karl Meynet 184, 1: An eynen hungert fier. Dar standen lilien und rosiere,
Zederhoum und Olyvcre Und zmder gode bome vele.
5) Der wize rösendorn (Gesnmmtab. III, 21) 6: Ez het ein juncvrouw" er-
zogen Einen schoanen wurzganrten. Diu nahtigal (Gesamnitab. II, 76) 61: Yor
dem hüse ein boumgturte lzrk, Dzurumb gieng ein vestez hzuk, Dä mit er bevridet
was; Beide, bluomen unde gms Man dar inne stehen sach, Die heten ein vi1
richez dach Von edelen boumen breit, Die wären sehnen" und W01 bekleit. Ouch
hete der ritter vil trüb Manig wurze unde krüt, Diu er dar inne het erzogen;
Man sagt vür wirr und ungelogen, Dez der luft bezzer dä. Und süezer Waere denne
anders wir. Von dem hüse gieng der in Ein vi1 engez türlin. Nü häte der Wirt
ouch div, vor Gebüwet ein louben hoch enbor, Diu was gemachet umbe daz,
Dez der Wirt der inne sez In dem sumer, wen er az. Im düht", in bekzenf diu spise
des bez. Vgl. Rösendorn 15: Ouch het diu junk vrouw' erkorn Einen wizen
rösen dorn. Der was breit unde dik, Daz er vür der sunnen blik Zwölf riüißffl
bete schauten geben. Er was umb uiäl nmbä ebenlän einen reif äecäaägäinthclä
n" ein man ezogen. nc er G111 se en corne was e 'u um
Sgääeäezdgärs, Dez diu jiälk vrouwve Durch schoene öugel schouwe. Wunneklich
gepflanzet het. Durch ir hüpscheit si daz tet, Swaz si guoter knuter erkannte,
Der üz si wazzer brante, Und üz den rösen, als 11mm sagt-
e) Mai u. Beafi. p. 87, 23: Ein boumgarte lit Vil näch rosseloufes wit Under
der burc, dir wurden in Sedel gemachet üf den sin, Dez arme unde riche Dä aezen
alle geliche.