G cfängniss.
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eben ergötzlicher. Ein Stück grobes Brot, ein Krug Wasser bildete die
Nahrung, die ihnen von oben her hinabgelassen wurde l).
In diese Kerker wurden nur schwere Verbrecher eingesperrt,
Kriegsgefangene, die man recht sicher haben und denen man die
Leiden des Gefängnisses recht fühlbar machen wollte; es giebt aber doch
auf den Burgen immer noch bessere, menschlicher eingerichtete Räume,
in denen Gefangene festgesetzt werden konnten.
Gewöhnlich befinden sich diese Gefängnisse auch in dem grossen
Thurm; selbst wenn da die Eingesperrten in einer der oberen lichten
und luftigen Etagen eingeschlossen waren 2), liess sich doch die Flucht
nicht so leicht bewerkstelligen, da die einzige Thür des Donjons hoch
über dem Fussboden gelegen war und, wenn die Leiter aufgezogen,
unmöglich benutzt werden konnte. So brauchte man den Gefangenen
nicht zu quälen; er wurde einfach unter sicherem Verschluss ge-
halten 3). Musste man dagegen befürchten, dass er mit List oder
Gewalt zu entschlüpfen versuchen würde, dann legte man ihn an
schwere Ketten. Halseisen und Handschellen waren damals schon im
Gebrauch; bei besonders wichtigen Gefangenen wurden die Ketten
noch an der Wand angeschlossen f). Zuweilen fanden die gefangenen
Ritter aber eine ganz anständige Haft. So wird Lanceloet (ll, 23043 ff.)
1) Lenz. 1694: Im was geschicket alle beige Nihb wan WELZZOY unde bröt. Von
smacko leit er gröze nöt. Gr. Wolfdietr. 489: Mzurgzrb uns hie zu huse nit
wenn Wasser und brot. Doon p. 37 : En une chartre gmnt, qui moult avoit de
1a, Gleta. 1a. dame au fons 00m j lzrrron prouve. Lä, fesoit si oscur qrfonques n'i
vit clzrrte. Ne il n'i ot tentir homme de mere ne -I- pnin d'orge mal cuit, mal
fet et mal levö Et d'eve phuin -j- pot, de ehele du fbsse.
2) Athenais wird in den Thurm gesperrt. Hemclius 2540. Crescentizu (Gas.
Ab. I, 141. v. 210 ff.) lässt ihren zudringlichen Schwager in den 'l'hu1s1n einsohliessen,
giebt ihm jedoch einige Heiligenbilder mit.
3) Gr. Wolfdietr. 47T: Er ü-aget sie nach dem Schlüssel, der zu dem kerker gie.
4) Caesarius Heisterbac. V11, 28: Habebat (miles quidani carptus) enim circa.
pedes annulos ferreos et circa. brachium eiusdem generis mzmicam, quae annexa
cathena, parieti caute satis erat infixa. Ulr. v. d. Türl. Wilh. d. h. p. 48: Di
sluzzele nam der sarrazin Von Arabehi der kuningin; Di kethen er van dem helde
sloz, Di was michel unde groz, Di um en mit stede lag, W01 eynen centener si
wag. Eyne boyen her dennoch trug, Di was stark und swer gnuk; Di wag ouch
eynen centenere. Frauendienst p. 544, 27: Er hiez vil sere besmiden mich In
einen boyen. Lanceloet I, 26808: Ende in midden onder hen was geset Mijns
heren Waleweins broder Mordret, In starken boyen ende in swaren Ende in
vingherline die dobbel Waren. Ohron. des ducs de Normandie 34299: Ne fu
autre 1a lor prisons Ne inais en buies granz, rivees, E en tors hautes kernelees;
41427: Que il sist mettre es buies granz De fer, ahoges et pesanz, E en prisons
e en gaoles, Oü poi furent lor couches moles, Mais dures, ä. 1a terre nue. Re-