Gewölbes war eine Oeiinung ausgespart, gross genug, dass man einen
Mann in das Gefängniss hinablassen konnte. Der Gefangene wurde mit-
tels eines Seiles, an dessen Ende ein Knebel geknüpft war, hinunter-
gelassen und die obere Oeffnung dann wieder geschlossen l). Sicher
hatte man da die Gefangenen wohl, aber ihre Lage war eine entsetzliche;
Luft und Licht erhielten sie nur aus spärlichen Luken und es herrschte
deshalb in dem Kerker eine völlige Dunkelheit 2). Da wohl selten,
wie in Pierrefbnds, dafür gesorgt war, dass der Unrath aus dem Ge-
fängniss hinausgebracht werden konnte, häufte sich der Koth auf und
verpestete die Luft 3). Schlangen und Kröten, Ungeziefer aller Art 4),
oft noch gar Grundwasser 5), machten das Leben der Gefangenen nicht
1) Fierabras p. 65: Isnielement et tost a 1a. corde aporte Et si a ens ou eief
baston traverse; Aval enmi la cartre Fa 1i Turs avale. N0 baron ont 1a corde
e le baston trouve; Olivier tout premier ont sus encevale. Als Hildebrand den
Dietrich von Bern befreien will (Sigenot 190, T): "Ein seil lis er i1n hin ein Daz
ving der Perner schone", und als das Seil reisst, muss erst eine Leiter herbeige-
schafft werden. Gr. Wolfdietr. 490: Er fand einen riernen, W01 zweinzig klaf-
tern Iank Der hörte zu dem turne, stark und nit zu krank. 491: Ein schit von
einer buchen stricket er daran; Sin seil wolt er versuchen, der tugenthzifte man.
Er sprach: "lieber meister, 1111 setze dich dar-an, S0 wil ich dir ushelfen, so ich
beste kan". 492: Da zoch er uz dem turne sin eilf dienstnnm. "Ulr. v. d. Türl.
Wilh. d. h. p. 61: Den kerker hiez si obene sliezen; p. 64: Hi stet dorch ininne
di minnebere In vorchten ober dem kerkere. Man sloz uf und Iiz hin in Daz
seil. Swi di prisune were vil hoch, Arabele in uz mit ereften zoch. Ich
dachte, diese Stellen müssten ein für alle Mal diese Frage endgültig entscheiden.
2) Lanz. 1680: In einen turn er in warf, Dä. er sunnen noch den meinen sach.
1773: Sö wil ich gerner vehten, Denn ich langer inüeze Wehten In dirre vinster-
nisse. Cf. König Rother 342 ff. Blancandin 3523: Dedens 1a eartre ü il estoit,
U luor ne chrrte n'avoit; Toudis i avoit oscurte. Lainbertus Ardensis, Hist. C0111.
Ardensium et Ghisnensium c. LXXVII: In ea (turri apud Tornehen) etiain, immo
sub ea per quasdam oceultas fundamenti chatalaactas infernalis cacabi instar ad
miseros reos terrendos, et ut verius loquamur, plectendos, in imis terrae faucibus
earcerem inhumavit, in quo miserrimi poenis addicti mortales horrendi diem exa-
minis praestolantes in tenebris cum vermibus in scalore et sordibus panem doloris
acciperent et odibilem vitam sustentarent.
3) Lanz.. 1690: In eime karkaere, Der ist unsüberkeite v0].
4) Gaufirey p. 50: Garins fu jus aval et D0 ens un chelier, Et oient 1a ver-
inine entour eus fremillier; De crapons, de culeuvrez i avoit milier. Vgl. F100-
vant p. 26. -Fierabras p. 60: En 1a caitre parfonde a nous contes menC-s. Jamais
de plus orible nbra nus hom parler: La dedans ne puet luire ne lune ne clartes,
Moult i a Serpentine environ de tons les. Li regors de 1a mer i oient par un
canel. Elie de St. Gille 2639: En 1a chartre profunde 1a nfesteut avaler, Bos
culeuvres i a, sachies, a graut plente.
5) Walewein 9109: Ende die Cztfkef onghedouden Was so diep, dat si van
eoude Bina. daer verdorwen Waren, Want daer liepen die zeebaren A1 omtrent
thare onhate. Ooc vloyder in te someghen gate Vele waters ooc tote dien, So
dat si somwile toten cnien Int water saten.