BUNTE
Ueber die französischen Donjons haben de Caumont (Abecedaire
dlärcheologie H. Par. 1858) und Viollet-Le-Duc wohl das Beste ge-
schrieben; über die deutschen Bergfride ist die gründliche Arbeit von
v. Cohausen erschienen 1); aufdiese Schriften kann ich nur alle die-
jenigen verweisen, welche nähere Auskunft über diese so interessanten
Baudenkmale sich verschaffen wollen.
Dieser Hailptthurm wurde aus den schon erwähnten Gründen am
liebsten ganz isolirt angelegt, da nur in diesem Falle eine wirksame
Vertheidigung möglich war, der Feind in gehöriger Entfernung ge-
halten werden konnte. War der Thurm, wie dies bei der Wartburg
beispielsweise der Fall ist, dicht an die Wohnräume angebaut, von
denselben aus zugänglich, dann war es auch nicht wahrscheinlich, dass
er, falls die Feinde das Wohnhaus genommen hatten, lange ver-
theidigt werden konnte. Er wird, wenn irgend möglich, auf den
gewachsenen Fels gegründet?) und für seine Erbauung eine Stelle
gewählt, die es gestattet einen Brunnen anzulegen. War dies un-
thunlich, so musste eine Cisterne die eingeschlossene Besatzung mit
Trinkwasser versorgen. Die Mauerstärke ist eine sehr ansehnliche; bei
Rundthürmen entspricht sie einem Viertel des Durchmessers und auch
bei viereckigen Thürmen ist sie immerhin sehr beträchtlich. Man
baut in der älteren Zeit, den römischen Ueberlieferungen gemäss, die
Donjons mit viereckigem Grundrisse, zieht später jedoch im allgemeinen
den kreisrunden Grundriss vor, da ein solcher Bau dem Mauerbrecher
besser widerstand. Doch haben wir fünf- und dreieckige Bergfride,
solche deren Grundriss einen gothischen Vierpass darstellt, und wieder
andere, welche auf der der Angriffsfront zugekehrten Seite eine scharfe
Kante zeigen, sich aber nach der anderen Seite hin kreisförmig abrunden.
Der Eingang in den Thurm lag ziemlich hoch (20-40 Fuss) über
dem Fussboden. Mit Leitern 3) oder mit Treppen, die im Falle des
Krieges hinaufgezogen oder ganz abgebrochen wurden, gelangte man
zu der Thür. Zuweilen führte auch von den nächstliegenden Gebäuden
eine Zugbrücke nach dem Thurme. Die gesammte untere Etage, von
1) Rheinische Jahrbücher 1860 (XXVIII), p. 1-53.
2) Ren. de Mont. p. 110, 29: Le palais et 1a, sale fisent premiöremellt, Ä Cam-
bres et ä votes et ä rice ciment, Et li mur de 1a, vile ä rice fondement. liij
portes i ot faites avenaument Et une tor de mabre droite contre le vent, Sus en
1a maistre roce ki contreval descent Iluec furent fait le plus haut casement.
3) Sigenot p. 37, 3: Dä 111: ein leiter swaere, Diu des herren Grinen was. Vür
wär sö solt du wizzen daz, Si tuot dich sorgen lwre. Diu gät nider in den berc
Und ist von leder veste. Si worhten listigiu getwerc, Dar umbe man si geste.