Fallgitiaer.
freiliess (vgl. Fig. 1), herabgelassen jedoch durch seine Schwere die
gerade in ihrem Bereiche beündlichen Bleinde niederschlug und die
Angreifer momentan Wenigstens vom Eindringen abhielt, den etwa
schon eingedrungenen Feinden den Rückzug abschnitt 1). Waren am
Eingange und am Ausgange 2) der ziemlich tiefen Thorhalle solche
Fallgatter angebracht, so konnte leicht ein kecker Eindringling ein-
gesperrt, entweder durch Schüsse aus den in der Thorhalle angelegten
Schiessscharten getödtet oder hülflos zur Ergebung gezwungen Werden.
Ein sehr instructives Beispiel einer solchen Thoranlage bringt Viollet-
Le-Duc (VII, 346) bei 3), indem er das von Philipp dem Schönen ge-
baute Thor zu Villeneuve-lez-Avignon beschreibt, Grundrisse, Aufrisse
und Durchschnitte dieser interessanten Fortiücation mittheilt. Zwei
mächtige nach aussen halbrund vorspringende Mauerthürme flankiren
den Eingang; sie sowie die Thorhalle, über der sich noch ein höherer
Thurm erhebt, sind mit Machicoulis und Zinnen bekrönt. Am Eingang
und Ausgang der tiefen Thorhalle sind Fallgitter angebracht, in den
beiden Seitenthürmen sind Schiessscharten ausgespart, die nicht nur
die Annäherung an das Thor erschweren, sondern die auch die innere
Thorhalle beherrschen.
Einen eigenthümlichen Mechanismus des Fallthores beschreibt
Hartmann von der Aue im lwein4). Wer da nicht genau die nur
dem Eingeweihten bekannte Richtung beim Hineingehen oder Hinein-
reiten in das Thor beobachtete, setzte irgend eine Maschinerie in
Bewegung, die sofort das Fallthor herabfallen liess. Zahllose mittel-
alterliche Stadtsiegel zeigen ein von Thürmen flankirtes Thor mit
einem Fallgitter.
Eine andere Gattung von Fallthoren scheint jedoch auch das
ganze Mittelalter hindurch im Gebrauch gewesen zu sein, die zwar
selten erwähnt wird, uns aber durch Abbildungen wohlbekannt ist.
Die aus mächtigen Holzbohlen gezinmierte Thür ist an dem oberen
1) Froissart II, c. 149: Quant ceux qui estoient sur 1a, porte virent le grand
meschef, ils eurent peur de perdre le ehäteau; si laisserent avaler le grand rastel
et encloirent le chevalier. Vgl. II, c. 218.
2) Iwein 1123: Dä vlöch näch dem ende vor Durch ein ander slegetor Und
liez daz hinder ime nider.
3) Die Construetion des Fallgitters und den Mechanismus des Aufziehens und
Niederlassens erläutert er VII, 343.
4) 1085: Sweder 'r0s oder man getrat Iender üz der rehten stat, Der ruorte
die vallen unt den haft, Der dä alle dise kraft Unt daz swaare slegetor Von
nidere üf habte enbor; Sö nam ez einen val Alsö gähes her zetal, Daz im
nieman entran.