520
VII.
Baucrnhochzeit.
oder weniger angeheitert sind. Nach der Mahlzeit setzen sich zwei
der vornehmsten Bauern zur Braut und nehmen die Geschenke in
Empfang; einer giebt Geld, der andre ein Bettbrett, ein dritter eine
Schwinge. Ein Spiegel, ein Spinnwirtel, ein Gurt, ein Krug, ein Kamin
wurde da zum Geschenke gebracht. Der Koch giebt ihr ein(en) Heller,
Metzi Vollebruch ein hänfenes Aermeltuch, Bärschi der Uebele einen
Melkkübel. Die beiden Bauern, Welche die Geschenke angenommen
haben, zählen zusammen, was sie erhalten, und der Werth von allem
beträgt dreissig Pfennige. Der Vater der Braut dankt dafür und heisst
den Spielmann einen Tanz aufspielen. Auch der Spiehnann wird jetzt
beschenkt. Ein Bauer giebt ihm eine Jupe, die vor sechs Jahren neu
war, ein andrer einen Hut, den er vor neun Jahren um vier Prisgöer
gekauft kat. Zwei Handschuhe (hantel?), einen alten Mantel, zwei
rindslederne Bundschuhe, eine ungewaschene Unterhose, eine Schüssel
Bohnen, zwei alte Breisgauer (prisger, Geldstücke), eine kranke Henne:
das bekommt der Spielmann von den-freigebigen Bauern. Mehrere
Knechte geben zusammen immer zwei einen Heller, aber Wälti Snupfer
muss splendid sich zeigen („muoz hant von ars lan") und schenkt
vier Helblinge, lässt ihn aufspielen und führt die Braut zum Tanz
unter die Linde. Da springen die Bauern, dass ihnen das Stroh aus
den Schuhen fallt.
Wie gewöhnlich bei solchen Bauerntänzen entsteht endlich Streit,
die Schwerter werden gezogen und es entspinnt sich eine tüchtige
Schlägerei, bei der viele verwundet werden. Der eine ist in den Mühl-
bach geworfen worden und hat sich aus Rache beim Müller einen
Spiess geborgt, mit dem er sieben tödlich verwundet, und dann dauert
die Schlägerei fort, bis endlich die anderen Bauern sich ins Mittel legen
und Frieden gebieten. S0 endet Metzen Hochzeit.