Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

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VII. 
Belehnung. 
Münster wird eine vergoldete silberne Krone bewahrt, die, wie Fr. 
Bock nachweist, von Richard von Cornwallis zu seiner Krönung 1257 
beschafft und später dem Münster verehrt worden ist (abgeb. Mitth. 
IV, 66). Im Prager Veitsdoine fand man 1870 im Grabe des Königs 
Rudolf l. (T 1307) eine Krone, ein Scepter und einen Reichsapfel. 
Da die Krone nur 19 Loth, das Scepter nur 20 Loth wiegt, so sind 
dies wohl die alltäglich gebrauchten Insignien gewesen, wenn man 
nicht annehmen will, dass diese Beigaben besonders für die Bestattung 
angefertigt worden sind (alog. Mitth. XVI, 89 ff). 
An die Krönungsfeier schloss sich dann gewöhnlich die Cärimonie 
der Belehnung der Vasallen an. Der Lehnsmann streckte dem Lehns- 
herrn die zusammengelegten Hände entgegen, die dieser in seine Hände 
  Oisihiiäläeifrifuiil Zihnifidriifliiitiiit 
 man; afr. Hziiomme lige) des Lehnsherren. 
 Reiche wurden durch Ueberreichung des 
  Schwertes, Fürstenthümer durch Uebergabe 
  von Fahnen verliehen 2). 
 Darstellungen der Belehnungsforrnalität 
 finden wir auf drei Siegeln, die ich nach Paul 
Fig. äog; äe- Lacroix, Vie militaire vet religieuse (Paris 1873) 
m p. 7, 8, 9 hier mittheile. Das erste (Fig. 108) 
von 1199 gehört dem Gerard de Saint-Amand, das andre (Fig. 109) 
dem Conon de Bethune, das dritte endlich (Fig. 110) dem Raimond 
de Mont-Dragon. 
1) Kudr. 190: Näch lehenlichem rehte gestraht ir meneges hant Wart dem 
jungen künege.  Alphart 10: Dü stractest mir din hende und wurde min man. 
 Elie de Saint-Gille 1202: Et ioint ses mains petites, aus Elie les mist Et devint 
ses homs liges et fiance li fist. 
2) Otto Frising. Gest. Frid. II, 5: Est enim consuetudo curiae, ut regna per 
gladium, provinciae per vexillum a, principe tradantur vel recipiantur.  Kudr. 
1612: Diu lehen sult ir lähen mit zwelfvzmen richen, Sö Wirde ich herre in Tene- 
lant.  Parz. 51, 27: Dö lech mit vanen hin sin hant Von Azagouc der fürsten 
lant.  Wigal. p. 284, 33: Daz herzentuom und die stat, Als es diu frowe Larie 
hat, Lech er dem gräven Möräl Mit dem Zepter äne twäl.  Ottokar CXXX (Be- 
lehnung Ottokars von Böhmen durch Kaiser Rudolf): Knieunde auf einem knie 
Mit dem zepter er enphie Von dez Reichs hennde schone Daz kunigreich und 
die chrone Und die margrafschaft von Merchern; Wie vil der vanen wern, Damit 
er im die lich, Dez bericht niemant mich; CC: Der kunig mit seiner hend Seinen 
sün paiden Lech unverschaiden Die grafhchaft und die lannt Die ich vor han ge- 
nant Die enphiengen sy mit vanen.
	        
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