Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

Burgthor. 
gelassen 1). War die Brücke glücklich überschritten, so fragte es sich, 
0b das Thor selbst offen war. Um den Pförtner, der in der Nähe 
seine Wohnung hatte, herbeizurufen, hatte der Ankömmling sich 
laemerklich zu machen 2). Entweder er stiess ins Horn, und das wird 
Wohl das gewöhnliche gewesen sein, oder er klopfte mit einem Klopf- 
ring ans Thor 3), schlug auf eine vor der Thür aufgehiingte Schall- 
tafel 4) oder eine zu demselben Zwecke bestimmte Metallplatte 5) oder 
eherne Schüssel ü). Wenn dann das Thor endlich aufgeschlossen war, 
konnte der Ankömmling eintreten. Wo nur ein Burgthor vorhanden 
war, konnte ein eifersüchtiger Gatte wohl seine Gemahlin dadurch 
vor Courmachern hüten, dass er beimAusgehen das Burgthor einfach 
zuschloss und den Schlüssel in die Tasche steckte. lndessen verstand 
man schon damals Wachsabdrücke von Schlüsseln zu nehmen, und es 
fanden sich auch Schmiede, welche nach solchen Nachschlüssel 
fertigten 7). Das Thor liegt gewöhnlich entweder in einem 
d'arret ni de soutenue, car le banc sur quoi il devoit cheoir, estoit öte et les 
planches defaites au lez devers 1a ville. 
1) Parz. 226, 13: Da was diu brüke üf gezogen.  Parz. 225, 29: Bit die brüke 
iu nider läizen.  Iwein 166: Diu bruke wart nider lan. 
2) Cröne 14604: Als er nü kam an daz ort Vür daz bürgetor, da hielt er Und 
nain war hin unde her, Ob ieman dar inne weere. Dö kam ein portenzere Und 
truoc zwän slüzze] in der hant. 
3) Parz. 182, 13: Einen rinc er an der porte vant. Den ruorter vaste mit der 
hant.  Wigal. p. 186, 22: Her Wigalois zem alten sprach, Dö er die burc be- 
slozzen sach "Wer entsliuzet mir daz tor?" 29: Er sprach "ich szxgiu waz ir tuot. 
Nu rüeret den rine mit der hant: Sa sö Wirt iu daz bekant Waz innerhalp der 
porte ist." 35: Den rinc begunder rüeren sa Sö vaste, daz diu burc erhal. 
4) Iwein 19: Nü hienc ein tavel vor dem tor An zwei ketenen embor, m 
sluoc er an, daz ez enhal Und daz ez in der burc erschal.  Es ist dies das be- 
kannte, auch für kirchliche Zwecke zumal im Orient viel gebrauchte Simantrum 
(aimowrgov), vgl. Sal. und Morolif 999: Uff dem hoffe hing ein dafel; Wan die 
lude geklang Der konig Pharo czu der kirchen drang. 
5) Chevaliers  -ij- espees 3721: Et est venus la tout droit Au postis et il 
i avoit Une grant lalatine pendue De coivre et il l'a bien veue Et -i- martel qui 
dcles pent. 
ö) Huon de Bordeaux p. 141: -I- bacin d'or a -i- piler trouvan.    Sour le 
bachin Penfes -iij- cos frapa Et li palais tenti et resonna. 
7) Herzog Ernst 3644: Diu burctor waren zuo getan Mit rigelen beslozzen.  
HvF. Trist. 5781: Der Wirt (Nampotenis) den slüzzel selbe hat Swenne er uz ritet 
oder gat, So lat er in von im niht. 5903: Kassie zuo z'im legte sich, Und er ent- 
slief, gar listelich Sleich sie von im san zehant Und gienk da sie die slüzzel vant 
Stille swigende als ein clahs Und drukte sie in ein wahs, Daz hete sie gemachet 
weich. 5987: Den smit damit ersehrakter Wan im die karakter Waren alze 
meisterlich. 6008: Er smitte, er gruop, er vilte, Unz daz die slüzzel bereit Wurden. 
6045: Der Wirt des huses reit her vor Und. sloz selbe zuo daz tor, Den slüzzel er
	        
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