Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

cieutsclaen Kaisers. 
Krönung 
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um ihn herum stehen die Bischöfe und Cardinaldiaconen und die übri- 
gen Orden der Kirche. Da küsst der erwählte Kaiser mit seiner Ge- 
mahlin und allen seinen Baronen, geistlichen und weltlichen, dem 
Papste die Füsse, und während die Königin von den schon genannten 
Geleitherren zurückgeführt wird, schwört der Erwählte dem Papste 
folgendermassen Treue.   Hier nimmt der Kämmerer des Papstes 
den Mantel des Erwählten an sich. Darauf fragt ihn der Papst, ob 
er Frieden mit der Kirche haben wolle, und nachdem er das dreimal 
bejaht, spricht der Papst: „und ich gebe Dir den Frieden, wie der 
Herr ihn seinen Jüngern gab". Er küsst ihm Stirn und Kinn (denn 
rasirt muss er sein) und beide Wangen, zuletzt den Mund. Dann 
steht der Papst auf und fragt ihn dreimal, ob er ein Sohn der Kirche 
sein Wolle, und wenn er dreimal erwidert hat: „ich will es", so spricht 
der Papst zu ihm: "und ich nehme Dich auf als Sohn der Kirche" 
und er nimmt ihn unter seinen Mantel und jener küsst die Brust des 
Papstes und [der Kaiser] fasst ihn [den Papst] an der rechten Hand 
und sein Kämmerer stützt ihn an der linken Seite. Der Erwählte 
aber wird zur Rechten vom Archidiaconus des Papstes geführt und 
so tritt er ein durch die eherne Thür und die Geistlichen von 
Sanct Peter singen: „Gelobt sei der Herr Gott Israels" bis zur 
silbernen Thür. Hier verlässt ihn der Papst; er betet; langsamen 
Schrittes folgt ihm unter besagter Escorte die Königin bis zur silber- 
nen Thür. Nach Beendigung des Gebetes steht der Erwählte auf und 
der Bischof von Albano spricht über ihn das erste Gebet... 
Darauf tritt der Papst in die Peterskirche ein, während die Geist- 
lichen dieser Kirche singen "Petrus, liebst du mich  Dann giebt der 
Papst den Segen und setzt sich auf seinen Sitz, der zur Rechten dieses 
Kreises [eiusdem rotae] bereitet ist. Nach Beendigung des Gebetes 
des Bischofs von Albano tritt der Gewählte ein und setzt sich auf 
seinen Sessel, indem ihn der Erzpriester und Archidiacon der Cardi- 
näle hierhin und dahin führen und neben ihm niedersitzen, damit sie 
ihn belehren, wie er bei der Prüfung [scrutinium] des Papstes ant- 
worten soll. Der Papst aber hält die Prüfung in folgender Weise ab. 
Sieben Bischöfe sitzen zu seiner Rechten nach ihrem Range; die deut- 
schen Bischöfe sitzen zur Rechten des Erwählten; die Oardinäle" und 
die übrigen Orden der Kirche nehmen Platz. Der Papst spricht:    
[und nun examinirt er ihn über seinen Glauben etc.] 
Dann geht der Papst in die Sacristei, legt die Pontificalgewänder 
bis auf die Dalmatica an und setzt sich so geschmückt nieder. Mittler- 
weile spricht der Bischof von Porto über den Erwählten das Gebet:
	        
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