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VII.
Krönung des deutschen
Königs.
Die Cärimonie der Krönung des deutschen Königs, wie dieselbe
am 24. October 1273 beobachtet wurde, als Rudolf von Habsburg zu
Aachen die Krone empfing, ist uns eingehend beschrieben überliefert
worden (Coronatio Aquisgranensis, MG. Leges II, 384 ff): „B8i der
Einsegnung oder Krönung des deutschen Königs wird folgendermas-
sen verfahren: Erstens legt der Erzbischof von Köln, der von Rechts-
wegen die Krönung des Königs vollzieht, in der Aachener Kirche die
Pontificalgewänder an, ebenso die Erzbischöfe von Mainz und Trier,
die aber über die Pontiiicalien noch Chormäntel [pluvialia] umneh-
men, und ziehen dann in gehöriger Ordnung unter Vortritt der
Ministranten, die das Kreuz, Rauchfass und Evangelienbuch tragen,
dem Könige bis an die Kirchenpforte entgegen. Dort empfängt ihn der
Erzbischof von Köln [nun verschiedene Gebete]. Nach diesen Gebeten
führen die Erzbischöfe von Mainz und Trier den König jeder an einer
Hand und geleiten ihn zum Chore; voran schreitet der Erzbischof
von Köln mit dem Klerus, dem Kreuze, Rauchfass, dem Evangelien-
buche und den Reliquien; im Vorgehen singt der Klerus. Wenn der
König nach dem Chore geführt ist, streckt er sich auf einem Teppich
lang hin aus und der Erzbischof von Köln spricht über dem Hi11ge-
streckten: „Gott, erhalte den König und erhöre uns an dem Tage,
wo wir dich anrufen. Lasst uns beten." [Folgen Gebete] Nach die-
sem Gebete steht der König auf und setzt sich auf den königlichen
Thron, und wenn die Königin anwesend ist, so wird sie herangeführt
und zur Linken des Königs gesetzt. Der Erzbischof von Mainz setzt
sich zur Rechten [des Königs], der von Trier links neben die Königin,
der Erzbischof von Köln legt den Chormantel ab und die Casula an
und beginnt die Messe zu lesen. Nach dem Verse: „Du hast auf
sein Haupt gesetzt eine Krone von köstlichen Steinen" steht der König
auf, legt den Königsmantel ab, wird von den Erzbischöfen von Mainz
und Trier an die Altarstufen geführt und fallt in Kreuzesform
kriuzestal"] nieder; zwei Kleriker singen die Litanei. An der ange-
messenen Stelle steht der Erzbischof von Köln auf und spricht, indem
er den Bischofsstab in der Hand hält: „Dass du diesen N. zum König
zu wählen geruhest", Klerus: "bitten wir dich". Wieder der Kölner:
„Dass du ihn zu segnen T, zu erhöhen 1', zu weihen 1' geruhest",
Klerus: „bitten wir dich". "Dass du ihn zur Höhe des Königthums
Mit einem scepfer guldin. Meler. 12274: D6 man geaz, diu küngin Qap fleln
künic in sin hant Beide liute unde lant Mit einem scepter schöne, Und eme nehe
kröne Sazt si üf sin houbet.