Ankunft
Gäste.
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Gastgeber musste
Schmucksachen u.
auch Vorräthe
w. anschaifen,
an kostbaren Stoffen, Pelzwerk,
um seine Gäste damit heschenken
zu können
Gewöhnlich wurde ein solches Fest in milder Jahreszeit, am lieb-
sten um Piingsten gefeiert z), denn bei der Menge der Gäste war es
oft nicht möglich, dieselben im Schlosse oder in den Häusern der Stadt
unterzubringen (s. S. 309); sie mussten auf freiem Felde ihre Zelte auf-
schlagen. So kamen nun die Schaaren der Gäste an, die Fürsten von
ihren Rittern, ihren Damen und deren Hofstaat begleitet, und mit ihnen
die Knappen und die Dienerschaft. Der Marschalk des Gastgebers
empfing die Gäste und wies ihnen das Quartier an 3). Und jetzt ent-
wickelte sich ein buntes Treiben. Die Banner der Herren 4), die Schilde
der Ritter wurden vor deren Herbergen aufgepilanzt und ausgehängt 5),
die Trossbuben durchzogen lärmend und Futter für ihre Rosse, Essen
und Trinken für sich und ihre Herren heischend die Stadtß). Aber
1) Zu Ottokars von Böhmen Hochzeit werden für zwanzigtausend Pfund Stoffe
gekauft (Ottokar LXV) und als sich die Tochter Albrechts von Oesterreich 1295
mit Hermann von Brandenburg verheirathet (Ottokar DCXXXVI): grau hermein
und punt Dez hiez er an der stund Genug von Walhen pringen, Von Flandern
und von Charlingen Envollen man dem fursten holt, Waz er gewants haben solt.
2) Erecs Hochzeit wird in der Pfingstwoche gefeiert (Hartman vdOuwe, Erec
1901). Auch andere Feste werden auf diese Zeit verlegt. Vgl. Lenz. 5582; lwein
33; Oröne 12601; Karlineinet 221,56; Nib. Z. p. 41, 4; p.208,4; p. 215, 5: Ze naehsten
sunewenden. Lenz. 8784: In dem järe, sö die liute vrö Sint von der lieben sumer-
zit Und diu heide grüene lit Ze üz gändein aberellen. Vgl. Lohengr. 1551.
G497. Meleranz 2752: Artüs, der ie eren gert, Het geleit sin höchzit Rehte in
eines n1 eien zit Für den walt üf eine heide breit. Vgl. Titurel 1122.
3) Lohengr. 1671: Der vürstinne nmrschalkes stap Des küneges inarschalc sö
vil gazzen gap, Daz er die vürsten herbergt näch ir rehten. Gräwen, vrien, die-
nestman, Ie den man, als er ez an der inehte inohte hän. Wilh. v. Wenden
7184: A1 üf dem velde unib den rinc Der marschalc herberge het geben.
4) Ottokar LXXXIX: Da er (der König) zue chom geriten Als der inarscha-
lich hiez Yegleichs pztnir man (Druck: maz) stiez Da. sein herberig solt sein.
1192 schickt Richard Löwenherz seine Marschälle voraus, in dem Oastell bei Em-
mmis Quartier zu machen. Das beste Logis ist schon vom Marschall des Herzogs
von Oesterreich belegt. Es entsteht Streit darüber und Richard beüehlt „ut ve-
xillum ducis in eodeni hospitio pro signo affixum in cloacam dejicere-
tur." Matth. Paris.
5) Cröne 663: Unde die schilde ze sträzen hienc.
6) HvF. Trist. 579: Nu nahet iz der vesperzit: „Hola. fuoter!" wart geschrit,
,Zu0 dem hove des herren min, Des herzogen Iovelin, Des fürsten von Arundele."
Dise krie er ofte schre Ein knappe, wen er kunde ez wol: „H0la fuoter, hole,
hol! Hole fuoter, hole. fuoter!" Der nach ein knappe fruoter Rief lut und niht
lise: „Hold, hOlä. küchenspise!" S0 rief einer: „l1olzt trank!" Wer sich ot da. ze
hove drank, Dem gap man alles des ze vil, Des ein herze wünschen wil Von Q7,
zen und von trinken,