Geschenke.
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durfte man der Angebeteten wohl auch senden, und dann machte es
mehr Eindruck, versicherte man ihr, ein Freund habe von fern her
dieselben geschickt, wenn man sie auch soeben erst auf der Strasse
eingekauft hatte 1). Auch Schmucksachen, Nadelbüchsen, Messerchen etc.
durfte der Ritter seiner Dame verehren; aber alles das sollte nicht
besonders theuer sein, damit es nicht den Anschein hätte, als wollte
er ihre Gunst erkaufen?) Er selbst aber präsentirt sich schönstens
geputzt und parfümirt seiner Geliebten 3).
Die Damen beschenkten dann ihre Ritter gleichfalls, und meistens
waren ihre Gaben werthvoller als die, welche sie erhielten. J a manche
Ritter lebten nur von dem, was ihnen ihre Geliebten zukommen liessen4).
Im Engelhard wird eine kostbare Pferdedecke erwähnt 5), auf deren Borte
mit Gold die Worte eingeWirktA sind: „Friunt, got laze dich behaben
Heil und ganzer saelden kraft Uf ininne und uf ritterschaft." Im Dres-
dener historischen Museum wird das Schwert des Konrad von Winter-
stetten gezeigt; auf der Klinge ist mit goldnen Buchstaben die In-
schrift eingelegt: „Kuonrat vil Werder schenke Von Wintersteten hoch-
gemuot, Hi bi du min gedenke: La ganz deheinen isenhuotmi). Mit
Tapferkeit allein konnte der Ritter seiner Dame Gunst gewinnen; wenn
1) Rom. de 1a Rose 8959: I1 affiert bien que Pen präsent De fruit novel un
bel präsent En tyoailles ou en paniers; De ce ne soies laniers: Pommes, poires,
noiz ou cerises, Cornes, prunes. fraises, merises, Chastaigjiies, eoinz, figues, vinctcs
Pesches, parmains, ou alietes, Nefles entees ou fmmboises, Beloces dllävesnes, jor-
roises; Roisins noviaus 101- envoies Et des meurs fresches dies; Et se les aves ache-
tees, Dites que vous sunt presentees D'un vostre ami, de loing venues. Tout lcs
achaties-vous es rues. Ou donnes roses vermeilletes, Primeroles ou violetes, Ou
biaus glaons en 1a, seson. E11 tex dons n'a. laas desmison. (Cf. Ars amandi III,
261 ff.)
2) Rom. de 1a Rose 15357: Bien doint oiillier ou toai11e, Ou cuevre ehief" ou
aumosniere, Mes qu'e1 ne soit mie trop chiere. Aguillier ou laz ou ceinture, Dont
poi Vanille I-a. ferreure, Ou un biau petit coutelet, Ou de 111 un biau linsselet, Si
cum font nonains par coustilme. Von Buochein II, 1 (I-IMS. II, 97): Ein edel
wip Diu sol ir Iip Dur guot niht veile machen. Fr. Bzurberino, Reggimento di
Donna II, V11, 1: ch'e11a. Guardi ehe non ricieva Ghirlimda ne altre. gioia Di loco
alchun d'0nde sospetto vengzi.
3) Heinzelin von Constanz, der minne lere 484: Wann niemen in der welte hänt
Üf rich gewant sö grözen vliz, S6 die minner, durch den pris, Daz sie den vrou-
wen W01 behagen: Des siht 11121111 sie dicke tragen Von golde schoeniu vingerlin,
Dä. sint edele steine in Gewürket W01 mit flize. Hentschuohe wize, Ir gürtel undc
ir seckelin Von siden sulnt gemaehet sin, Ir schuohe gebrisen und ir hosen, Guo-
ter wurzen vol ir pfosen (Taschen).
4) Meray, 1a vie au temps des Trouveres (Paris 1873) p. 56 1T.
5) Engelhard 2528 11'.
6) Haupt, Ztschr. f. deutsches Altth. I, 194. Vgl. auch Titure13894: Zimier
iicheit wunder bedecket hebe vil der hehn spange, Da. mit sie die anmie uz iiorierten.