Allgemeine Sittenlosigkeit.
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freuen, das voller Unschuld ihre Gunst gegen ein unbedeutendes Ge-
schenk eintauschte1), bald fand. er bei seinen Zügen in den Schlössern
eine liebevolle Aufnahme 2). Nur durfte er nicht blöde sein und lange
1) Vgl. die Schwanke „daz hzeselin" und „der sperwsere" (Gesammtabent. II,
5. 23).
2) Zu Galagandreiz kommt. Lanzelet, von zwei Rittern begleitet; sie werden
gut aufgenommen und gehen zur Ruhe. Da erscheint die Tochter des Wirthcs
im Schlafsaal, von zwei kerzentratgendcn Jungfrauen geleitet, und bittet die Ritter
um Minne, bietet ihnen sogar einen goldenen Ring als Lohn an. Nur Lanzelet
wagt das Abenteuer, tödtet am nächsten Tage ihren Vater im Zweikampf und
wird so Herr des Landes. Lanz. 849-1248. Als Lanzelet den Iweret erschla-
gen, reitet er mit dessen Tochter Iblis davon. Kaum haben sie eine wälsche
Meile zurückgelegt, so rasten sie unter einer Linde: „Si wurden gesellen als in
diu minne geriet". Lanz. 4661-74. Die tugendhafte Meliür schleicht des Nachts
zu dem ihr bisher völlig unbekannten Partonopier (Part. 1227 einem dreizehn-
jäihrigen Knaben (1714): „Si wurden dö gescheiden Von ir magetuome. Ir mage-
tuomes bluome An sine stat enspringen lie Der minne bluot, diu sit zergie An
herzenliebe bernde fruht. Sin alsö zühticlich unzuht An der süezen da gewan,
Daz si wart wip und er wart man: Doch schämt sie sich, als es offenbar wird
(S198): „Ez wirt ein vingerzeigen Uf uns beide mit der hant." Reinfried von
Braunschweig hat mit der dänischen Prinzessin Yrkane ein Rendezvous in einer
Hütte, Reinfr. 2934-3920. Ein Ritter hat sie beobachtet, Reinfr. 39-10: Nu was
ihr wengel und ir munt Zerküsset und zertriutet; 3952: Er sach ir hares strengel
Ein teil ouch da verirret; 3967: Er dahte wider sich „Zwar, diz ist der minne
strich, Daz spürt man an ir varwe. Wie sint si beide gairwe S0 durliuhtic iiurin
röt." Nur aus Liebe zur Deidamia lässt sich Achill zu Lycomedes bringen
(Tmj. 14848): „Dar umbe, daz er hsete Sines willen deste mer Und er diu kiuschen
maget her Beslafen möhte deste baz". Der Wunsch geht in Erfüllung, Troj.
16494-17005; 17006: Diu schoene wart gescheiden Von ir magetuome: lr kiuscheite
bluome Wart mit vrouden ab genomen." Sie hat sich gesträubt, hat geschrieen
,e si den magetuom verlür" (17014). In Konrads von Würzburg Engelhart geht
Engeltrüt an das Bett des Engelhart und verspricht ihm ihre Liebe, sobald er
Ritter geworden ist und sich in einem Turnier ausgezeichnet hat (227 3 ff.) Nach-
dem er diese Bedingungen erfüllt, giebt sie ihm ein Rendezvous nach dem Essen
im Baumgarten (2915 i'll); sie empfängt ihn, nur mit Hemd und Mantel bekleidet,
zieht ihn unter ihren Mantel (3108) und führt ihn (3111) „üf einen senften nratraz".
Sie werden belauscht und angegeben; Engelhart läugnet alles und will für die
WVzihrheit seiner Behauptung fechten. Er holt sich seinen Freund Dietrich von
Burgund, der ihm zum Verwechse ähnlich sieht, und bleibt einstweilen an (les-
sen Stelle. Dietrich kann mit ä Gewissen seine Unschuld beschwören und
besteht deshalb siegreich den eikampf mit dem Angeber; er heirathet die
Engeltrüt, berührt sie jedoch nicht, sondern legt ein blankes Schwert im Braut-
bett zwischen sie und sich. Engelhart hat es in Burgund mit Dietrichs Frau,
die auch ihn für ihren Gemahl hielt, gerade so gemacht (5011). Eine der vie-
len Geliebten des Gauwains geht bloss darum nicht (Percev. 32260) „D'entrc ses
bras nue coucier Ne d'ac0ler ne de baisier Ne de soufrir l'autre delit, Se pour
9911 mm (fmulos 11 lii; A coste cstoient iaitß, weil noch ein anderer Ritter in
der Stube 33111513 und (hassen Bett dicht neben dem des Gauwains steht.