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Turniere.
Feste
Padua
und Treviso.
sant sein, aber das grösste Fest für die ritterliche Gesellschaft war es
immer, wenn ein Turnier veranstaltet wurde. Da zogen aus weiter
Ferne die Ritter mit Frauen und Töchtern nach dem Schauplatze des
Festes, da sah man und wurde gesehen, alte Freundschaften Wurden
unter den Festgenossen erneuert, neue geschlossen. Die jungen
Ritter beeiferten sich, den Preis zu erkämpfen, und konnten sicher
sein, wenn sie als Sieger aus dem Kampfe hervorgingen, bei ihren
Geliebten die langersehnte Belohnung zu erreichen. Dann wurde ge-
tanzt, und einige Tage vergingen so in fröhlicher Geselligkeit 1); die
Erinnerung an solch ein Fest blieb ein Schatz, der über manche lang-
weilige Stunde der Einsamkeit auf dem abgeschiedenen Schlosse hin-
weghalf. lch werde später diese Feste ausführlich zu schildern haben.
ln ltalien veranstaltete man übrigens auch harmlosere Lustbarkeiten,
bei denen Niemand sein Leben aufs Spiel zu setzen brauchte. Rolandinus
Patavinus erzählt (Chron. l, 10): „lm besagten Jahre 1208, als der
Herr Visconti Podestä in Padua war, wurde ein grosses Fest im Prato
della Valle gefeiert, und alle Reviere (contrate) von Padua schmückten
sich, jedes in der gleichen Weise und mit demselben Abzeichen, mit
neuen Kleidern. Und dann kamen an besagtem Orte die Damen mit den
Rittern, der Adel mit dem niederen Volke, die Greise mit den jünge-
ren Leuten in grosser Fröhlichkeit zusammen und waren zu Pfingsten
(den Mai), und einige Tage vorher und nachher, singend und mu-
sicirend so heiter und guter Dinge, als 0b sie alle Brüder, alle Ge-
nossen, alle Verwandte wären, einmüthig und durch das Band innig-
ster Liebe verbunden."
Ein anderes noch interessanteres Fest, das 1214 in Treviso statt-
fand, schildert uns derselbe Autor (Chron. l, 13): „Zur Zeit dieses
Podesta (des Albizi Florensis) wurde ein Hoftag der Fröhlichkeit und
Lustbarkeit in der Stadt Treviso veranstaltet, zu dem so viel als mög-
lich Paduaner, sowohl Ritter als Fusssoldaten eingeladen Wurden. Es
gingen dahin auch eingeladen, um diesen Hoftag zu schmücken, un-
gefähr zwölf Damen, von den edelsten und schönsten und am meisten
zu Spielen geeigneten, die damals in Padua zu finden waren. Der
Hoftag oder das Spiel war aber folgendermassen: es wurde zum
1) Ann. Veron. 1242: Et eo anno Henricus de Egna tunc existens POtGStQS
Veronae fecit magnam curiam militum et do1nnzutun1 cuiuscunaque conditionis in
pzmlatio communis Veronae, et in foro seu nlorcnto Veronae milites bßgülllnvürunf,
et tunc donmae "ballavnrnnf. in ponticellis factis uxtm pnluililllll ßßllllllllnis Ve-
ronae.