Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

Belohnung 
Sänger. 
mhrcnden 
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auf das nächste Schloss folgen l). S0 tritt der fahrende Spielmann 
in denSaal ein und beginnt sein Saitenspiel, spielt Tänze auf und 
singt Leiche und andere Lieder 2); Andere wieder wissen Geschichten 
und Fabeln vorzutragen 3), und wenn sie ihre Sache gut machen, kön- 
nen sie des Lohnes sicher sein: die entzückten Zuhörer lösten ihre 
Mäntel ab und warfen sie ihnen zu. Huon hatte nur zu thun, alle 
die Gaben aufzuraffen, die seinem Herren für das Spiel und den Ge- 
sang gespendet wurden 4). Allerdings wird diese Freigebigkeit schon 
im dreizehnten Jahrhundert nicht mehr so recht geübt; auch sie ge- 
hört der guten alten Zeit an, deren aber die Dichter gern gedenken, 
uni gleich noble Gesinnungen bei ihren Zuhörern wachzurufen; ihre 
Zeitgenossen sind geizig geworden, nur der Besitz gilt, und die Spiel- 
leute werden oft mit Versprechungen abgespeist; die Herren geben 
ihre abgelegten Kleider lieber ihren Dienern an Zahlungstatt 5). Aber 
bei dem grossen Feste, das Karl von Anjou nach Conradins Nieder- 
lage in Neapel veranstaltete, wurden die Spielleute noch ganz in 
alter Art freigebig belohnt  
Zumal zu einem Feste fanden sich eine grosse Menge Spielleute 
1) Huon de Bord. p. 213: Desous -j- arbre zt  honnne trouve Qui fu si fais 
que vous dire nforres: ll ot sa liztrpe dont il szwoit haürpei- Et sa v'1'ele dont 
il sot vieler. E11 laaienie n'0t si boin menestrel; p. 217: Le toursel prent, ä. son 
col Fa giete Et per deseure a le harpe tourse Et 1a viele dont cil sot vieler. 
2) Troj. 5450: Nü kam für in ein spilinan, Mit siner harpfen üf den sal, Der 
liuop dät wunneclichen schal Mit einem hübschen seitenspil. Tenz und süezer leiche 
vil Liez er dä. lüte erclingen, Dar zuo begunde er singen Vroeliehe bi der stunde. 
3) Cröne 22111: Fabel unde mmre Die fäbelieraere Begunden sä. ze hant sagen. 
4) Huon de Bord. p. 219: Qui dont veist ces inantiax desfubler De toutes pars 
li prendent 2b ruer; Et Huelins les vait tos zisanbler. 
5) Gerberts Interpolation zum Perceval (Potvin VI, p. 204): Cil conteor dient 
biux contes Devant dames et devant contes; Et quant assez orent jue, Bien sont 
les menestrel loe; Gar tout vullet et chevalier Se penoient de despoillier Et de 
doner lor gatrnemens, De departir lor paremens, Cotes, sorcos et roubes vajres; 
Tel i ot qui ot -v- paires Ou -vj- ou -vij- ou 'ix- on -x- ; Tels i vint pauvres et men- 
dis Qui fu YiClIOS de graut ELVOiT. Mais ee poons nous bien savoir Que cil 
usztges est passez; Que nous advons veu assez Meinte feste de chevalier, Quant 
il avoit prise mollier Ou il ert chevalier noviax Que cil escuier de noviaus Ä ces 
inenestreus proinetoient Lor roubes et terme i mettoient Et illec venoient por 
euc, Mais il en a-loient seneuc; Gar ils le donent lor gareons, Lor parmentier, lor 
chairetons En paiement et lor barbiersÖp. 205: Li siecles devient mais trop chices, 
Que nul n'est prisiez s'il n'est riches. 
6) Saba. Malaslaina c. 4: Nonnulli sane nobiles singulis diebus solemnitat-is 
huius exuunt vestes, quas ceperunt, histrionibus donatas, aut relictis exuviis, in 
ipso tripudii strepitu nmgis pretioszt denuo sumunt et nova mutatoria induinenta.
	        
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