Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

und Musiker. 
Dilettanten 
Romane. 
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genannt, die  der „chore oder coruilr") die „r:ivenne"3), die 
„scl1irmelle"4). Ich mochte letzteres Wort nicht, wie es im Mhd. Wtb. 
geschieht, mit Schirm zusammenhalten; ich denke, dass es eher mit 
dem m1, wgeromela" verwandt ist. 
Eigenthümlich ist es übrigens, dass im Roman de la Rose eine 
Schlaguhr mit zu den musikalischen Instrumenten gerechnet Wirdä). 
Nur die Saiteninstrumente wurden von den Dilettanten beiden 
Geschlechts geübt und gespielt; dass der Ritter das Horn zu blasen 
verstand, ist schon hervorgehoben worden; alle anderen Instrumente 
wurden nur von professionirten Musikern benutzt, und bei einer fürst- 
lichen Haushaltung durfte ein wohlbesetztes Orchester nicht fehlen, 
da man bei jeder Gelegenheit, bei Tafel (s. S. 334), bei Reisen (Parz. 
'19, 6-12; 63, 2-12),  beim Kirehgange") Musik zu hören gewöhnt 
war. Eine ständige Musikkapelle unterhielt z. B. König Manfred; 
Ottokar nennt uns (cap. IV) sogar die Namen der Spielleute. 
Die alten Sagen liess man sich immer wieder gern erzählen und 
lauschte mit Vergnügen, wenn eine neue Romandichtung vorgelesen 
oder gesungen wurde, welche die altbekannten Steife, die wunderbaren 
Thaten und Schicksale der Helden des Alterthums, der Genossen des 
Dietrich von Bern und des Siegfried, der des karolingischen Sagen- 
kreises oder gar von Artus Tafelrunde behandelten. War man so 
glücklich, das Manuscript eines Romans zu besitzen, so liess man sich 
gern immer wieder die alte, oft gehörte, aber darum gerade um so 
mehr liebgewonnene Geschichte vorlesen. lm Romane des Chevaliers 
as  espees liest eine Jungfrau von siebzehn Jahren ihren Eltern 
den "Romans de Troie" vor (4266 ff.) und auch die Königin Ginover, 
die Gemahlin des Artus, erfreut bei einem Ausflüge in den Wald die 
Ritter und Damen ihres Hofstaates dadurch, dass sie alle sich im 
Grünen lagern lässt und ihnen dann einen Roman vorliest (89515). 
Die Handschriften aber waren theuer und von neugedichteten Roma- 
1) Cröne 22095: Diu floitc und diu ulie. 
2) De Täojaensche oorlog (599: Blonocordun, chorc,1ici0n('?).  Rom. du '1'1'0ie 
1-1728: Monocorde, lire, 00111111.  
3) Reinfr. 2394: Riwenne, zitollen swigen. 
4) H. Greorg 1495: Vil posucnen worden vor im crsuhalb Und vil nranuhe 
schirlnelle. 
5) Rom. de 12m Rose 22020: Et refait soner ses orloges Pur ses salcs et pur ses 
loges, Ä roes ttop sotivement De pardurable movemcnt. 
6) Amis et Anliles 2325 (Lubias geht zur Messe): Devant li vait uns jouglers 
de Poitiers, Qui 1i vielle däxmors et dkmnnnistiä.
	        
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