und Musiker.
Dilettanten
Romane.
439
genannt, die der „chore oder coruilr") die „r:ivenne"3), die
„scl1irmelle"4). Ich mochte letzteres Wort nicht, wie es im Mhd. Wtb.
geschieht, mit Schirm zusammenhalten; ich denke, dass es eher mit
dem m1, wgeromela" verwandt ist.
Eigenthümlich ist es übrigens, dass im Roman de la Rose eine
Schlaguhr mit zu den musikalischen Instrumenten gerechnet Wirdä).
Nur die Saiteninstrumente wurden von den Dilettanten beiden
Geschlechts geübt und gespielt; dass der Ritter das Horn zu blasen
verstand, ist schon hervorgehoben worden; alle anderen Instrumente
wurden nur von professionirten Musikern benutzt, und bei einer fürst-
lichen Haushaltung durfte ein wohlbesetztes Orchester nicht fehlen,
da man bei jeder Gelegenheit, bei Tafel (s. S. 334), bei Reisen (Parz.
'19, 6-12; 63, 2-12), beim Kirehgange") Musik zu hören gewöhnt
war. Eine ständige Musikkapelle unterhielt z. B. König Manfred;
Ottokar nennt uns (cap. IV) sogar die Namen der Spielleute.
Die alten Sagen liess man sich immer wieder gern erzählen und
lauschte mit Vergnügen, wenn eine neue Romandichtung vorgelesen
oder gesungen wurde, welche die altbekannten Steife, die wunderbaren
Thaten und Schicksale der Helden des Alterthums, der Genossen des
Dietrich von Bern und des Siegfried, der des karolingischen Sagen-
kreises oder gar von Artus Tafelrunde behandelten. War man so
glücklich, das Manuscript eines Romans zu besitzen, so liess man sich
gern immer wieder die alte, oft gehörte, aber darum gerade um so
mehr liebgewonnene Geschichte vorlesen. lm Romane des Chevaliers
as espees liest eine Jungfrau von siebzehn Jahren ihren Eltern
den "Romans de Troie" vor (4266 ff.) und auch die Königin Ginover,
die Gemahlin des Artus, erfreut bei einem Ausflüge in den Wald die
Ritter und Damen ihres Hofstaates dadurch, dass sie alle sich im
Grünen lagern lässt und ihnen dann einen Roman vorliest (89515).
Die Handschriften aber waren theuer und von neugedichteten Roma-
1) Cröne 22095: Diu floitc und diu ulie.
2) De Täojaensche oorlog (599: Blonocordun, chorc,1ici0n('?). Rom. du '1'1'0ie
1-1728: Monocorde, lire, 00111111.
3) Reinfr. 2394: Riwenne, zitollen swigen.
4) H. Greorg 1495: Vil posucnen worden vor im crsuhalb Und vil nranuhe
schirlnelle.
5) Rom. de 12m Rose 22020: Et refait soner ses orloges Pur ses salcs et pur ses
loges, Ä roes ttop sotivement De pardurable movemcnt.
6) Amis et Anliles 2325 (Lubias geht zur Messe): Devant li vait uns jouglers
de Poitiers, Qui 1i vielle däxmors et dkmnnnistiä.