Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

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Ballspiel. 
haft erscheinen, 0b es am Hofe betrieben wurde 1); jedenfalls übten 
es die Bürgermädchen. S0 erzählt der Dichter des Athis (Ct 45 Hi), 
wie es in Rom Sitte war, dass, wenn ein Bräutigam mit seiner Braut zu 
Hofe ritt, junge Leute, Wittwen, Mädchen und Bräute ihnen festlich ge- 
schmückt entgegen gingen und vor ihnen Ball spielten 2). Vor allem 
 aber stand das Ball- 
Ä spiel bei den Bau- 
WZX  ern im Ansehen. 
 "Ä So bald es Wieder 
 xxx. 4M .1 X Warm geworden 
f II  QTY war, man endlich 
ß  Kp K die Stube verlassen 
      
1 f konnte, beginnt 1111 
I)  t Freien das Ball- 
  _E_ÄB_U Spielzg). 
Fig. 95. Ballschlagen. 
Der Ball war 
aus buntem Leder hübsch zusammengestückH) und doch immer so 
hart, dass ein gut treffender Wurf schmerzen konnte 5). Der Ball wird 
zugeworfen und aufgefangen") (Fig. 96, nach Strutt, Sports and Pas- 
setimes, T. VII); fiel er zur Erde, so lief man ihm nach, ihn zu 
erhaschen, und da konnte es unter der rohen Dorfjugend wohl vor- 
kommen, dass ein Bursche einem laufenden Mädchen ein Bein stellte, 
sie zu Falle brachte und zum allgemeinen Gaudium eine grössere oder 
geringere Derangirung ihrer Kleider veranlasste 7). 
1) Braunschw. Reirnchr. 8251: Mit scoze men dha spilde, S0 mit dhem bzille 
thon dhe vrowen.  UvdTürl. H. Wilh. p. 148: Di kuningin und die hoesten alle 
Di lieffen nach dem belle. 
2) Athis Ch 83: Sö irhuobin die Werdin Vor der brüte pherdiil Ein spil, daz 
was ein linde hüt Ubir ein Weich här gesüt Als ein küle alsö gröz; 
Disin handeweichin klöz Den wurfln sie ein andir. Swilch ir dä, was gerandir 
Und snellir dan_ die andirn, Sö sie begondin wandirn, Die behielt dir den scal. Dit 
spil was geheizin bal In römischin zungin. 
3) Walther v. d. Vogelw. Lachm. p. 39, 4: Ssehe ich die mägede an der strämze 
den bal Werfen, sö kaeme uns der vogele schal.  Nith. XVI, 2 (I-IMS. II, 113): 
Ez wirfet der jungen vil Uf der strazen einen bal: Dast des sumers erstez spil. 
4) Nith. VIII, 9 (HMS. II, 106): In des hant von Riuwental Warf diu stolze 
nmgt ir vinkel vehen bal. 
5) Nith. I, 10 (I-IMS. II, 99): Hiur" do man die lßalmen schoz; D0 warf er mich 
21.11 den nak. 
6) Nil-h. XVI, 3 (HMS. II, 113): Wan er Welt, wem er den lml 110011 dtlr die 
lüfte sende, Si laietent im ir hende: „Du bist doch min, (äeveterlin, YVnf mir her 
an diz ende." 
7) Nith. XVI, 4 (HMS. II, 114): Darnzmch stiez Erkenbolt ein dirneliil, dzmz lief
	        
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