Brettspiel.
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schildert der Dichter des Roman de Brut (10836 1T.) das Treiben der
Ritter bei Artus Krönungsfeste. Einige fordern Würfel und Brett-
spiele (10837: Tex i joent a. hasart, Ce est uns geus de male part)
Andere spielen Schach (M840: au geu del mat ou au mellor); der Eine
gewinnt, der Andre verliert; sie borgen auf Pfiiiider Geld (10844: onze
por douse volantiers), betrügen sich gegenseitig und am Ende entsteht,
zumal unter den Würfelspielern, grosser Streit.
Verwandt, wenn nicht identisch, mit dem Würfelspiel ist das
Bickelspiel 1).
Weiliger anstössig erschienen die Brettspieler zumal dann, wenn
sie nur zum Zeitvertreibe, nicht des Gewinnes wegen spielten 2). Wir
kennen verschiedene Arten von Brettspielen (jeux de tabel, mhd.
zabelspil): das gewöhnliche Dame-Spiel, das Trictrac, das Mühle-, end-
lich das Schachspiel.
Das gewöhnliche Brettspiel, das wir heute Dame-Spiel nennen, wird
häufig erwähnt und immer von dem Schachspiele wohl unterschieden 3).
Es wird auf einem Damenbrett mit jenen bekannten flachen Scheiben
gezogen, die damals Zabelsteine genannt Wurden. Solcher Damen-
steine sind noch einige erhalten. Vier noch im dreizehnten Jahr-
hundert aus Elfenbein geschnitzte hatte das k. Museum zu Berlin auf
der Münchener Kunstgewerbe-Ausstellung von 1876 vorgelegt (Cat.
2455-2458); ein andrer ist von Th. Sündermahler (in Obernbnrg) in
den Hlhnstdenkmälern Deutschlands" (Schweinf. 1844) Taf. 8 abge-
bildet worden; noch andre befinden sich nach Sündermahlers Angabe
in der k. k. Sammlung zu Wien, in den k. Bibliotheken zu München
und Bamberg, in der Nürnberger Stadtbibliothel: 4).
1) Nith. X, 1 (HMS. II, 108): Bickel spil Wil sich aber in der Stuben neben:
CHI, 3: (HMS. III, 264): Bickel spil Spilent in der Stuben junge Iiute. Das
Häselein (vdI-I. Gesammt-Ab. II, 7) 89: Herre, ich han in miine schrin Beslozzen
driu pfunt vingerlin Und zehen bikkelsteine.
2) Konr. v. Haslau, d. Jüngling 373: Bretspiler meine ich niht, Die man
durch kurzwil spilen siht Ze rehter zit und äne verderben.
3) Charlemagne p. 11, 270: As esches et as tables se vunt esbaneant.
Chans. de Roland VIII, 16: As tables juent pur els esbaneier E as eschecs.
Fierabras p. 88: Li pluiseur vont as tables et as eseies juer. Parton. 10564;
Apres se juent lienient Li uns as esehies et tables. Blaneand. 2523: As eskes
juent et as tables Et cantent sons et dient fables. Rom. de 1a Rose 10839: De
gieuz de dez, (Peschez, de tables.
4) Der Sündermahlei-"sche Brettstein ist nochmals in v. Hefner-Altenecläs
Kunstwerken und Geritthen II, T. 23 zusammen mit noch drei anderen, Herrn
C. Dyck in München gehörigen, abgebildet.