Pilger.
Hausirer.
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tern auf einer „bihte verte" begriffen ist; alle tragen einen grauen Rock
auf den1 blossen Leibe und gehen trotz des Schnees barfuss.
Etienne von Bourbon erzählt von einem, der nach Jerusalem wall-
fahrtete und dann auf der Rückreise in einem Wirthshause sich betrank,
mit der Magd sich zu schaffen machte und dadurch die Frucht seiner
nrühszunenVVallfahrt giixizlich verlor 1). Auch Sauladin machte die Mönche,
die ihn zu bekehren gekommen waren, erst betrunken und liess sie
dann durch schöne Weiber verführen 2). Andre Wallfahrer Wieder sin-
gen unpassende Lieder und tanzen auf den Kirchhöfen und in den
Kirchen, wie derselbe Autor erzählt, ja sie kommen verkleidet und auf
hölzernen Pferden reitend selbst in die Kirche 3). So verband man
schon damals die Sorge für das Seelenheil auch mit weltlichen Ver-
gnügungen, und für Manche mag eine solche Wallfahrt eine ganz er-
wünschte Lustpzrrtie abgegeben haben.
Ein willkommener Gast war dann der Hausirer, der Schmuck-
sachen für die Damen feil bot, und der jederzeit in Schlössern wie in
Hiiusern freundliche Aufnahme findet. Die Dame de Fayel schlägt
ihrem Liebhaber (dem Chastelain de Couci) vor, sie in dieser Verklei-
dung zu besuchen. Er zieht sich Schnürstiefel und einen Rock aus
"grobem Tuche an, setzt sich einen alten zerrissenen Hut auf, nimmt
einen eisenbeschlagenen Wanderstab in die Hand und hängt sich seinen
Korb mit den Waaren an den Hals. Auf der Bhrg angelangt, packt
er seinen Kram aus; die Dame vom Hause und ihre Gefahrtinnen wäh-
len aus und kaufen, und als nichts mehr zu handeln ist, schnürt er
sein Bündel wieder zusammen (prist son fardel a trousser 6736) und
will aufbrechen. Da es aber regnet, wird er im Schlosse über Nacht
behalten und findet da Gelegenheit, mit der Geliebten zusammenzu-
treffen 4).
1) Anecdotes historiques tiräs du recueil inädit dddltienne de Bourbon
(T 1261) publ. p. A. Lecoy de 1a Mzurche. Pur. 1877. N. 193.
2) ibid. N. 481.
3) ibid. N. 194. 195.
4) Chast. de Couci 6520: Dont säxpense (121, dame de Fayel) que tuit mercier
Portent en bous lieus leur panier, Et en salles et en maisons Shmbatent en toutes
Saisons. Nulz de luy ne se dom-oit gzmrde; 6530: Adont viegne en abit de mercier
Ä son col laortant un panier; 6610: Panier quist et solers loiäs, Et houcette d'un
burel griös, Et 11n vieäs chapel deschirä Et un petit bourdon ferrä Pour soutenir
sous son panier, Si conme il convient in mercier; 6723: Iluec trouverent le mereier
Et lor dame qui remuoit Les joiaus et les bargignoit: Aucuns aussi de szn mesnie
Ont mainte chose bargignie Et li aucun ont achetä _Ce qui leur vint en volontä.