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Räub er.
mordeten sie ihn sofort ohne jedes Erbarmen, so dass nur Wenige
sich getrauten, aus Furcht vor ihnen, Nachts auf die Gassen zu gehen.
So geschah es, dass drei Jahre früher Söhne und Angehörige adliger
Londoner Bürger, des Gewinnes wegen, des Nachts sich versammelten,
auf das steinerne Haus eines reichen Bürgers einstürinten, mit eisernen
Brechstangen, die sie bei sich hatten, einbrachen und durch das Loch,
das sie gemacht, hinein drangen. Aber der Hausherr, gegen ihre
Ankunft gerüstet, legte seinen Panzer an und hatte bei sich mehrere
edle und brave, gepanzerte Diener, und hielt sich mit ihnen in einem
Winkel des Hauses versteckt. Als er aber sah, dass einer von jenen
Räubern, Namens Andreas Buquinte, der den anderen mit brennender
Fackel voranging, einen Topf mit glühenden Kohlen hervorzog und
die Wachslichte, die er in der Hand trug, eilends anzünden wollte,
da stürzte er behend auf ihn los. Wie das besagter Richard (I) Bu-
quinte bemerkte, zog er sein Messer und stiess nach dem Hausherrn;
aber er verwundete ihn nicht, da der Panzer den Stoss aufling. Der
aber selbst drang geschwind mit gezücktem Schwerte auf ihn ein
und hieb dem besagten Richard Buquinte die rechte Hand ab, rief
mit lauter Stimme „Diebe, Diebe", und als sie diesen Ruf hörten,
flohen Alle, mit Ausnahme dessen, der die Hand verloren hatte; den
behielt der Hausherr zurück. Und als es Morgen geworden war, über-
lieferte er ihn an Richard von Luci, der Gerechtigkeit des Königs,
und der kerkerte ihn ein. Und jener Dieb verrieth, als ihm das Leben
zugesichert, sowie versprochen war, dass er nicht verstümmelt werden
sollte, seine Genossen, von denen die Meisten gefangen wurden, Viele
aber entliehen. Unter den übrigen Gefangenen war auch ein sehr
vornehmer und reicher Londoner Bürger, Namens Johannes Senex. Und
als dieser sich mit der Wasserprobe nicht von der Anklage reinigen
konnte, versprach er dem Könige für sein Leben 500 Mark Silber (circa
20000 Reichsmark). Aber weil er durch die Wasserprobe zu Grunde
gerichtet worden war, wollte der König jenes Geld nicht annehmen,
sondern befahl, dass er gerichtet werde, und er wurde aufgehängt.
So war es also rathsam, nicht ohne eine stärkere Bedeckung Be-
waifneter zu reisen. Man nahm seine reisigen Knechte und Diener mit,
und packte _ein, was auf der Reise die Bequemlichkeit mehren konnte,
Betten 1), Mundvorräthe u. s. w.
1) La comtesse de Ponthieu (Nouv. frang. p. 171); Petit demoura que me sire
Thiebaus et Sa, feme se levärent et skzparelliärent et se mirent 511m voie. Li chmn-
brelcns toursa 101- lit et n" estoit mie jours nmis molb biol fzuisoit.