Befestigungskunst.
Verhau.
Vierzehn Thore , die zum Theil stark befestigt sind, musste der
Feind erst erobert haben, ehe er dem eigentlichen, auf hoher Berg-
spitze thronenden Schlosse nahe kommen konnte. Wichtig war es
dann immer, dass eine solche Burg nur ein Thor hatte, dass also der
Feind nur eine schwache Stelle vorfand und man alle Kraft auf die
Vertheidigung derselben concentriren konnte 1).
Wo die Natur nichts zur Festigung eines Platzes beigetragen
hatte, musste nun die Kunst des Ingenieurs eintreten. Mauern und
Thürme, Gräben und andere Vertheidigungsmittel wurden da ange-
wendet. Besonderen Vortheil versprach man sich davon, die Mauer so
zu ziehen, dass dieselbe einspringende Winkel bildete, so dass der
Angreifer, wenn er an dieser Stelle attakirte, von allen Seiten be-
schossen werden konnte. Diese Lehre hat schon Vegetius l. IV. c. 2
ausgesprochen und nach ihm haben sie Vincentius Bellovacensis (Spe-
culum doctrinale lib. XI. cap. 68) und Aegidius Romanus (de regimine
principum lib. III. pars III. cap. 20) wiederholt.
Schon der Zugang zur eigentlichen Befestigung wurde vertheidigt.
Man legte Verhaue an (daz hamit) 2), Palissadenwerke, die zum Theil
mit Spitzen versehen wurden, welche das Uebersteigen erschwerten.
Ich glaube, dass die Ausdrücke "Grendel, Tülle"3), die französischen
1) HvF Trist. 5771: Uf einem berge hoch erhaben Ligt ez und ist a1 umbe-
graben Mit graben, die gar tiefe sin, Und get niwan ein tor cku- in. Und wenne
daz tor geslozzen ist etc. Dolopathos p. 334: Li chastiax sist an une roche; Li
aighe jusdä mur säiproche; La roche fut dure et naive, Haute et large jusdäi
1a. rive Et sist sor une grant montaigne, Qui samble qifas nues se teigne. E1"
chastel n'a.v0it c'une entree; Trop riche porte i 0h fermee, Qui sist sor 1a
roche entaillie; De eele part fut 1a chaucie, Li fossez et ].i r011eiz(?), Et si fut Li
pons leveiz. Si estoit assiz 1i chastiax Que parriere ne mangoniax Ne 1i grevast
de nulle part; Par nu1 anging, ne par nu1 am NeP poist on adamaigier, Tant
k'i1 eussent ä. maingier. Cil ki del chastel fussent garde N'eussent de tot Ie monde
garde. Moult fu estroite li antreie Quhnsi fut faite et compasseie Par
devant 1a. haute montaigne; I covient c'uns solx hom i veigne; Jai dui n'i
vauroient ansamble. D'a.utre part devers Paigne samble, Por eeu k'il siet en
si haut mont, QIÜI do'1'e cheoir en -i- mont; De tant com 0m trait d'un quarre]
Nhprochoit nuns hons 10 chastel. I1 i ot portes eolleisees, Bailles, fossez et murs
et lices.
2) Liet von Troye 4607: Und hiez si hutten stellen Und boume fellen Und
machte hamiden. S. andre Belege im Mhd. WtIx-Lodewijk van Velthem, Spiegel
historiael, lib. I. cap. 42: Riden soude dar met geleide te Mechgelne tot an die
hameide, cf. II, 5. IV, 19. Ferguut 3533: Van des resen hameidekine; 3569: hi
ontsach des resen hameide.
3) Troj. 34178: Ie doch liez er dä. W01 bewart Die grendel mit üiozliuten;
36340: Troimre zuo den tüllen Der grendel wurden in getim.