Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

Aufsh 
eigen- 
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man sich desselben 1); aber ein lnusterhafter Cavalier war von Jugend 
auf des Reitens so kundig, dass er aus Coquetterie mancherlei Kunst- 
stücke zu Pferde ausführen konnte. S0 galt es für sehr elegant, ein Bein 
auf den Hals des Pferdes zu legen z). Den Damen rückte man zum Auf- 
steigen einen Schemel zurecht 3), oder hob sie in den Sattel 4), wie man 
ihnen auch beim Absteigen wieder lyehülflich war 5). Nur einmal, und 
zwar von Ulrich von Lichtenstein, wird ein besonderes Instrument, das 
Hebeisen, erwähnt, mit dem man die Damen aus dem Sattel hob. Es 
war, wie es scheint, eine Art eiserner Schaufel, die nur ein starker Mann 
regieren konnte; die Dame tritt auf dieselbe und lasst sich sanft auf den 
Boden hinabgleiten, indem sie sich auf ihren Cavalier dabei stützt"). 
Auf ihrem Reitthiere sitzend, arrangirt sich eine Dame zunächst 
ihr Kleid und ihren Mantel, setzt einen Hut auf, der sie gegen die 
Sonnengluth schützt, und ist nun zur Abreise bereit7); Reisekleider oder 
Kappen waren schon vorher angelegt worden, derbe Mäntel, die Regen 
und Staub nicht so leicht durchliessen (s. S. 202). Sobald eine Dame 
1) Athis E 56: Sines linkin vuozis spifzin S1Ltztei' in den stegreif: Mit den 
hundin er begreif Bßidellthäbll) die szitilbogin Und quzun üf ein ors gevlogin. 
2) Purz. 63, 13: Dö leite der degcn wert Ein bein für sich üfez phert.  
Percev. 25428: Sam jzunbe per conteneinent Ob sor 1c col del pzdefroi.  Rom. 
de In Ohmette 2571: Si toz nrnrez sor son destrier Dd Punc jumbe au son 
cstrier Fu zbfichiez et l'autre ot niise Pur cont-enzmee et per eointise Sor le col 
del dcsbrier (zrenu. 
3) Nib. Z. p. 86, 4: Die güldinen schemele 0b lichten pfellen guot Bräht man 
der den irouwen.  
4) Parz. 89, 3: Si(Herze1oyde) huop Kuylet, der (legen wert, Sunder schamel 
üf ir pfert.  Athis Ca 10: Ir allir phert wirrin hriiht In den hof durch ritin. D6 
huob man üf Gäfrtin (Eväs nam sie an die hant) Und Czurdjonem zuhant; Athis 
ir reitgeeelle was. 
5) Nib. Z. p. 120, 3: maneger 501103121010 frowen lip Wart von reeken handen 
erhaben üf daz gras; cf. p. 200, 4.  Meler. 7447: Die nmgt huop er alzehant 
Von dem Pferde üf daz lant.  Mai u. Beaü. p. 85, 21: Ir zuht in die lere gab, 
Daz si die vrouwen huoben ab; p. 83, 17: Und hulfen den vrouwen werden Von 
den pferden üf die erden.  UvdTürl. Wilh. d. H. p. 111: Di kunigrinnen hub hc 
ube An sinem anne als eyn kint. 
6) Fmuend. p. 37, 5: Die vrouwen hiez man dö ab heben. ich bat mir daz 
hcbisen geben: Ich huob die vrouwen alle vil gar. Ir was vil mangiu drunder 
clär; 13: Dzw. hebisen ich der truoc. Si sprach „ir sit niht starre genuoc: Ir mügt 
mich abe geheben niht: Ir sit kmnc dar zuo enwiht". Des sehimpfes wart gelachet 
dä. Dö trete üf du hebisen sä. D6 si her von dem szutel sleif, Bi minem hau" si 
mich hegreif, Verholne, daz ez niemen sach. 
7) Chev. es   espees 1138: Si beute son senestre bmc As zrtaces de son mzmtel, 
5'311 11161; et 1110111; bien et biel Les pans entre li et lärrcon. Puis met -j' capel de 
paon Sour son chief ke caus ne li griet, Plaisanment sor 1a, siele siet. En sa niain 
comme bien aprise A lors une corgie prise.
	        
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