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Die Steigbügel (stegereiie, afr. estriers) sind von Gold oder Silber 1)
in mannigfucher Form und nlannigfach verziert. Während die Steig-
bügel der Enite die Gestalt eines Drachen hatten, der sich in den
Schwanz beisset (s. S. 384), sind an den von Konrad Fleck geschil-
derten (Flore 2862-67) Löwen, Drachen und andres Wild eingegraben;
andere wieder sind mit Niello-Gruvirungen decorirt 2) und mit den so be-
liebten Schellen behangenil). Mönche lailegen hölzerne Steigbügel zu
tragen i). Die Steigriemen (sticleder, afr. estrivieres) halten die Steigbügel 5).
Während die Damen gewöhnlich, wie wir noch sehen werden, in
und aus dem Sattel gehoben wurden, war es für einen Zwerg schwer
genug, aufs Ross zu gelangen Ü). Der Zwerg Walberan hat sich des-
halb eine kunstreiche Leiter verfertigen lassen, die in den Sattel ein-
gehakt wird, und mittels deren er hinauf klettert 7).
riches, oevrcs i ot assC-s dll- escheletes d'or i pendent les a les. Auberi p. 101,
7: Mil eschaletes ot devant au poitrier. Durmars 10000: Par devant le piz del
cheval Avoit -j- molt riche poitral -Vij- campanetes i sonoient.
1) Renaus de Montauban p. 128, 36: Et Renaus i monta par son estrier (lore.
Alixandre p. 437, 15: L'estrier qui fu fais a. argent. Auberi p. 200, 26: Au-
beris monte par Pestrier a argent.
2) lPlore 1195: Li estrier valent un castel: D'or {in sont ovre a noiel.
3) Parz. 122, 2: Mit guldin schcllen kleine Vor iewvederm beine Warn die
stegrcife erklengwxt Und ze rehter nraze erlenget. Sin ZESWOJ! arm von Schellen
klanc, Swai- ern böt oder swane.
4) Lanc. III, 16487: Die stegerepe waren houtijn beide Alse die moenke te
voerne plagen.
5) Flore 2861: Oueh waren diu sticleder den stegereifen gelich, Strae und
unverseheiden. Parz. 530, 25: Diu sticledi- von haste. Flore 1191: Les estri-
viercs et les caiirgles de soie. Alix. p. 166, 17: Au Her de Pestriviere jus a
Pesporonal. Lanceloet I, 44616: Ende sine daregarden beide Fronseerde die
scalc soe; 44714: Stegereep ende daregerde beide; 44741: Alsi an die artsone dedc
di hant Ende sinen voet inden stegebant, Ende waende hem lichten in sijn ge-
reide Braken die (laregarden beide: Over dem luehtern stegelaant Die sadel 011!
der d'ors want Ende hi bleef staende al daer; 45330: Sine (lztregerden, sine stege-
bande; III, 26504: Maer sijn daregarde was ontwe gesneden.
6) Virginal 251, 11: Her Dietrich ganzer tugende wielt: Hern Bibune huop
er in den satel; Helfrich ime den stegereif hielt.
7) Walber. 005: Ein leiter") man im dar truoc, Diu was sö süber und sö
kluoe Gemacht üz lüterin golde, Als man ez wünschen solde. Mit kluogen liden
ez was gemacht, Daz man ez zesainene braht. Neben bi dem stegereif Dem Iewen
(des Sattels, s. oben S. 386) ez in die klä. greif; Daz ander bi dem andern da Dem
Iewen ez greif in die m. Swemie ez die Iewen wol begreif, Von einander ez
nimer gesleif. Swenn er sich in den satel swanc, Daz wafen lüte an im erklanc.
i) Der Herausgeber druckt .„ein laterman man etc." und erkennt selbst an,
dass eine Textverderbniss vorliege. Das doppelte "man" ist ein einfacher Schreib-
fehler und aus ei kann der Abschreiber leicht ein a gemacht haben. Ist meine
Vermuthuxig riehtigy so muss allerdings 906 der in diu geändert werden.