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Sättel.
die Paradesättel der Fürsten hin und wieder mit edlem Metalle über-
zogen Waren. Phantasievoll gestaltet können wir sie uns wohl denken;
die romanische Kunst verstand ja so vertrefflich Thiergestalten orna-
mental und dem praktischen Zwecke angemessen zu verwenden, dass
auch der im Walberan 897 beschriebene ("Daz der satel solte sin, Daz
waren zwen lewen guldin Die sich begriEen mit den klau") wohl
ähnlich existirt haben mag. Wie die Miniaturen zeigen, hatte der
Sattel vorn und hinten hohe Sattelknißpfe, so dass der Ritter fest und
sicher auf dem Rosse sass Die orientalischen Sättel sind heute
noch so gebaut, und waren schon damals auch im Abendlande im
Gebrauch 2). Sonst waren die Sättel von Toulouse berühmt 3). Ueber
den Bau der Damensättel ist nichts Näheres bekannt. Es galt für
durchaus unschjcklich, dass eine Dame wie ein Mann zu Pferde sass 4);
doch scheint diese Sitte erst im dreizehnten Jahrhundert allgemeinen
Beifall gefunden zu haben, denn in Heinrich von Veldekes lilneit
lässt sich Dido noch, als sie zur Jagd ausreiten will, zwei Sporen
anschnallen 5), hat also sicher rittlings zu Pferde gesessen, da sonst
jedenfalls einer der Sporen überflüssig war.
Auf den Sattel legte man eine Filzdecke"), um den Sitz etwas
weicher zu machen, und über dieses Filzpolster wurde nun eine lang
herabreichende Decke aus kostbarem Steife gehängt, die mit Sticke-
reien und Fransen verziert war. Das ist das „Satelkleit"7) oder, wie
es die Franzosen nennen, die "Sambueiiiä; es entspricht etwa unsrer
1) Helbling XIV, 53: Nü hänt uns die Swäbe, Des ich got immer lobe, Her
in ditze 12m1; bräht, Des ich ö nie gedäht, Sättel 211a die kriplae Gänt uns und) die
rippe Als die zarge um den tuorn.
2) Frauendienst p. 246, 31: Einen türksen sntel.
3) Garin TI, p. 147: Bone est 1a selle qui de Tolouse vint.
4)We1h. Gast 419: Ein vrouwe so1 sich, dnz geloubet, Küren gegen des
phertes houbet, Swenn si ritet; man S01 wizzen, Si sol niht gar dwerhes sitzen.
5) E11. p. 60, 32: Zwene goldine sporn Het man ir an gespannen.
6) Gaydon p. 196: Se11e ot moult riche, bien estoit nffautrez. Charlem.
p. 19: Le feutre 0d 1a sele del destrer sujurnez. Enf. Ogier 8148: Gentement
sist sor 1a. sele afeutree. Percev. 22352: Une mule toute afeutree; Desus monte
1a damoisele. Cf. 41423. Gui de Nanteuil p. 14: La. pueele descent de 1a. mulo
afeutree. Percev. 33869: (un palefroi norois) rice1nent afbutre.
7) Kudr. 971: Diu ros hiez man gewinnen, dar zuo diu satelkleit. Nib. 7..
p. 121, 2: Vi] manegen phe11e1 spaehen rich unde W01 gesniten Sach man über
sätele den frouwen wolgetän Allenthalben bangen.
8) Lancel. I, 11450: Breidel, sambuwe ende gereide. Erec 2794: Li lmleüoiz
et 1a sambue Et 11 peitmux et li lorains Valent mil livres de Ohartrains. Per-