Sattel.
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ein Pferd eingespannt werden kann 1). Die Abbildung einer solchen
Rossbahre, allerdings erst aus der Mitte des fünfzehnten Jahrhun-
derts, habe ich nach einer Miniatur der Breslauer Froissart-Hand-
schrift veröffentlicht z). Wer aber gesund und kräftig war, zog es
jedenfalls vor, zu Pferde seine Reise zu unternehmen.
Der Sattel war aus Elfenbein geschnitten 3), reich ornamentirt,
oft sogar mit Figurendarstcllungen verziert, auch zuweilen noch bemalt.
Eine ausführliche Beschreibung Enden wir in dem deutschen Erec
(7426-7766). Der Sattel, den hier Enite zum Geschenk erhält, ist so
kostbar, dass, selbst wenn er mit Golde aufgewogen würde, er noch
nicht seinem Werthe angemessen bezahlt wäre. Ihn hat „Umbriz, der
wercwiseste man, der satelwerkes ie began" (bei Chrestien "uns Grez
taillierres" 5303) in viertehalb Jahren gearbeitet. Er ist nicht etwa
nhagebüechin" bloss vergoldet und mit einer Scharlachdecke verziert,
sondern von Elfenbein, Gold und Edelsteinen. In Schnitzereien ist
„daz lange liet von Troya" dargestellt; vorn vom Anfang an bis zur
Zerstörung Trojas, dann in der Mitte die Abenteuer des Aeneas bis
zu seiner Trennung von der Dido, endlich des Helden Schicksale in
ltalien. Die Satteldecke ist ein kostbarer Pfeller, der bis zur Erde
reicht, und darauf sind die vier Elemente gestickt. Eine handbreite
1
1) Eneit p. 249, 6: D6 hier. her eine bin-e Bereiten her-liehen Kaminen der
richen, Als uns ciaz büch kunt tüt. Die boume Wären vile güt Von Helfenbeine,
Gniich lank und niht kleine, Des enbrast nehein teil. Sidin Wären diu seil, Diu
besten die man ie gesach. Ein kolter dar üffe lach Von rötem samite. Mit grü-
nem timite (Ettnr: cimite) WVas diu liste undersniten. Daz her ungerne hete ver-
miten, Dez wizzet unde gcloubet. Man legete ir under ir houbet Ein phlüm-
vederin kussin. Diu zieche was osterinj Diu ander (iriancasine. Ein phelle sarrzu-
zine, Grözen unde langen, Hiez der here bangen Über die junkfrouwen. Ali-
xandre p. 545, 2: Une litiere ürent mult tos almrillier; Li limon de cipres por le
suei" üairier, Li ospoirdes (Pivore, Li pecoul (Polivier.
2) Die Breslauer Bilderhandschrift des Froissaxrt (Bresl. 1869) T'ai. V1.
_ 3) E11. p. 149, ß: Im wären die satelbogexi Güt von helienbeine, Giezieret mit
gesteine. Wigal. p. 68, 25: Ez wären die s21te1b0g'e11 gar Von wizem helfenbeine.
Cf. Wigzunur 2595. Gaufrey p. 62: Lax sele fu d'ivoire s'est ü. 01' enteillie.
Gaydon p. 38: Li arson furent d'un yvoire planne Ä esmaus d'or moult soutil-
ment ouvre. Gui de Nanteuil p. 32: I1 ot sele (Pyvoire in merveillez legiere.
Auberi p. 101, 3: La sele fu d'un ivoire moult chier. Blancandin 186: D'u11
os d'yv0ire fu li sele. Pe1'cev.37490: Et li doi argen de 1a, sele Furent d'iv0rc
soutihnent- Ovret certes moult gentiment. Chev. es espees 1124: S'0t sele u
ot archons vimtis A esinaus d'or in et d'ivore. 'l'restoute cntaillie a trifoire; 8'611,
d'or et de pierres li frains Et si ot tout itels lorains. D'un diapre estoit 1a. sam-
bue Bien blaue a, Qeuvre d'or menue La pucele monta desus; 5158: et, säwgit
sambue D'un dyaprc zu 01' et une siolle D'yv0re et d'or toute nouviele. Sert d'or
et de pierres li frains Et (Pitel oeure LbVOit lorains.