Falkenbeizc
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So ritten denn Herren wie Damen, jede einen Falken auf der
Hand tragend und von ihren Windspielen begleitet, n1it ihren Falknern
hinaus 1), wo Bäche und sumplige Wiesen eine reicheJagd versprachen?)
(Vgl. die Miniatur der Pariser MinnesingerJ-landschrift; vdHagen,
Bildersaal T. ll; A. Woltmann, Gesch. d. Malerei I, Fig: 103). Die
Vögel wurden anfgejagt und die Falken losgelassen, und nun ver-
folgte man mit grösster Spannung die Jagd, wie die geschickten
Federslsiele die scheuen Vögel erfassten, bezwangen (Fig. 85) und
endlich mit ihnen zurückkehrten. Man musste natürlich wohl über-
legen, ob die Kraft des Jagdvogels der des gejagten Vogels einge-
messen war. Reiher und Kraniche konnten einem kleinen Sperber,
Smirlin oder Terzel schon gefährlich werden und ihm die Lust zum
Jagen für immer verleiden 3); solche Vögel jagte man deshalb nur mit
Edelfalkenl) und Habichten. Nachdem das Wild erlegt war, lockte
man den Falken mit der Lockspeise wieder auf die Hand, legte ihm
die Langfessel wieder an und setzte ihm den Hut auf.
Manchmal kam der Jäger selbst in Verlegenheit. So geht es dem
Könige Vergulaht. Die Falken haben den Reiher in einen moorigen
Teich getrieben; der König will den Falken helfen, verfehlt die richtige
von Prähzunt, Der uinder sieh Runde in die liifte windenf Die tinipeiita-iiipen
man üf sluoc, Dir von sich der reiger in die luehe truoe SO verre hin üf, daz er
wart sehens irre. Zwen röte vatlken mit im vlugen, Die (lztnnoeh ze_ solchem vlje-
gen niht entugen. Dir von er sie giehs übersteie die virre. Ein valkenaer sie
lwrühte wider mit vogeln die er stOulJet, Den sie doch vlugen höeh genuoe. Über
lunt gie einer üz; ein vnlke in sluoe, Dztz von dem potech drzet hin (hin daz
houbet. Dennoch der keiser üf der hüllt Het einen pilgrinvzilken, den er W01 be-
kannt, Die hüben er mit girde von im zueket.
1) Lenz. 7174: Sin fuort ein sperwzere Von inaneger inüze W01 getän. Man
auch ir pherit schöne gfrn. Mit demselben stolzen kinde Liefen zwene winde, Wim
sie durch baneken üz reit. Der lvnlkner und das 'l'erze1 28 (Ztschr. f. deutsch.
Altth. VII, 341): Der VELllIE-llißfe sin vil schöne pilate Unz üf den täte als erz werfen
solde. Als er dä mite värhen vvolde, Deheinen Wis er des vergzrz, Üf sin pherit er
gesaz, Als er Welt heizen ritzen, Dä er ze den ziten In einer lä. antvogel Weste ligen.
Der Wolde er einem zingesigen. Dö er sö nähen der zuo quam, Den larnevezzel er
im nhe 1mm Und warf dnz terzel alditr. Dö er der zintvogel wart gewar, Vil stille
er ei üf stoubte. Einen zintvoge] er der under toubte Alsö dnz er gelac für töt.
2) Lnnzel 458: Dä bi was guot gebeize Und ein vogelriehez riet. Eree
2036: Si funden guote heize (m; Beide bäehe nnde 1a Legen antvogele vol.
Kudr. 1096: Bi einem breiten phlüine, der was vogele riehe.
3)" Der Fzrlkner und dzrs 'l'erzel 52; Dez er in wolde twingen, Dez er den
reiger vienge Und den kmneeh, der im ze gesihte gierige. Nü was 1111m ich spre-
chen mere? Er laetwvane daz terzel sö sere, Drtz im diu gir gar zergienc Unt dar
näeh niht mere vienc.
4) Hadamar des Labere Jagd 528: reigerfzrlken.