Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

 Gewöhnlich aber haben die Falkner die Dressur der Vögel zu 
übernehmen und die Beize zu leiten 1). 
Die Vögel wurden theils im Lande selbst gefangen, die im hohen 
Norden wohnenden, wenn sie auf dem Wanderüuge zu erreichen waren, 
oder es wurden die kostbaren selteneren Arten von Kaufleuten zu 
Schiffe oder zu Lande den Liebhabern gebracht und verhandelt 2). 
Mit dem Falken beizte man meist auf Geilügel, Welches mit der 
Armbrust oder dem Bogen schwer zu erlegen war, da die scheuen 
Vögel schwerlich den Jäger nahe genug herankommen liessen, dass 
er des Schusses "sicher sein konnte. So jagt man den Kranich, den 
Reiher, Schwan, Trappen, Fasane, Feldhühner, wilde Gänse, Enten, 
Tauben, Brachvögel, Kiebitze, Staare und Lerchen 3). 
Da der Falke erst dann zur Jagd zu brauchen war, wenn das zu 
jagende Geflügel aufllog, so nahm man besonders abgerichtete Hunde 
mit (Vogelhunde) 4), welche das Wild stellten und zur rechten Zeit auf- 
scheuchten, auch die Vögel, die sich, um der Gefahr zu entgehen, wie- 
der auf den Boden geflüchtet und da versteckt hatten, aufspürten und 
aufstöberten 5). Die leichten Windhunde leisteten da die allerbesten 
1) Kudr. 1096: Mit sinem velkenaere heizte dfi der künic vil kündicliche. 
2) 'I'rist. p. 55, 31: Von Norwzege über se Ein koufschif und deheinez me 
111 (laz lant ze P-(irmenie kühl; p. 56, 6: Dä, Waeren valken veile Und ander 
schoene vederepil.  Kaherdin belaulet sein Schiff, das Ysolt zum todtkranken 
'l'rist2m bringen soll (Trieb. ed. Fix-Michel U, 61) mit Vin de Peito, oisels dilspaine. 
3) Parz. 400, 2: lr vederspil dä. jrigete Den kmneh 0d swaz vor im dä. vlöeh. 
 Willeh. 273, 12: Der selbe inüzzere Erllüege den kranech W01, WüYf i'n dar.  
Biterolf 6983: Er sboubte oftie krmieclien vil, Elbiz wären gar ein spil, 'l'rappen 
und die vzisäin.  Erec 2041: Müll gesach oueh nie vederspil S6 manegen sehoe- 
nen iluc getuon. Den zintvogel und daz huon, Den reiger und den täsän Sehens 
vor in üf stiin, Den ln-anech an dem gevilde Und die gzins wilde. Onch fuoiten 
ir knappen Des tages von den trappen Ir sntel v0] loelmngen.  lAlvF. Trist. 1140: 
Die valken zuo dem selben mal Erslugen nmnigen wilten nnt, Vil reiger, mani- 
gen vasant, Huener und Vogel eine zil.  Troj. 33524: Diu rephüener einen val- 
ken Geiluhen nie sö balde Ze stüden und ze Walde, sann in die Kriechen täten. 
 Hiidzimair des Laliers Jagd 528: Min heize gerb niht touben, Bräichvogel, giwiz, 
St2AL1'611.-- Parz. 550, 88: Nu hete dm sprinzelin erliegen Des äbents dri gfilander. 
 Enfances Ogier 2787: On ne porroit fHIICOII si ena.ig'rir pour heron prendre. 
4) Frauend. p. 540, 16: Vogelhunde und vederspil.  Biterolf 7055: Nu hoert 
ouch uinb den vog-elhunt, Von Machszuni was e der stunt Diu halse keinen, die 
er dä truoc, Der inne Steine oueh guot genuoc Ahzic lägen unde dri. Ein edel 
horte üz Aräbi Was des vogelhundes seil. 
 5) Biberoli" 6976: Bi den habechen zöch man hie Dez aller beste Wintspil, 
Daz kurzewile ailsö vil Nieman ze werlde gewan. Sö man den habechen hebe län, 
Ietweder sach gerne zailler stunt, Swenne im helfen solt der hunt. Er stoubte 
ofte kranechen vil.
	        
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