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assux; des Falken.
Die Dressur des Falken hat uns Kaiser Friedrich im zweiten Buche
seines schon erwähnten Werkes sehr anschaulich geschildert. Er unter-
scheidet Vögel, die aus dem Neste genommen werden (nidasii) und
solche, die man eingefangen hat (ramagii s. agrestes s. si1vestres)1)-
Die Nestvögel werden an einem stillen Orte in einem Kä-iig aufge-
füttert, bekommen zweimal täglich um 9 Uhr Morgens und gegen
Abend2) Atzung und werden, sobald sie hinreichend erwachsen sind,
des Nachts bei Licht eingefangen und zur Zähmung vorbereitet. Zu
diesem Zweck blendet man sie einstweilen, d. h. man zieht durch die
unteren Augenlider einen Faden und bindet dieselben so auf, dass
der Vogel nichts sehen kann. Das ist die Oiliatio oder Bluitio 3). Der
Falke, der nun nichts sieht, wird sich ruhiger halten und schneller
zahm werden. Darauf werden ihm die Jacti (mhd. Würfel) angelegt,
das sind Riemen aus weichem Leder, die an dem einen, breiteren Ende
mit zwei Löchern versehen sind, durch welche das schmalere Ende
durchgezogen Wird. Am Schmalende wird ein kleiner Ring a-ngenaht.
An jeden Fuss befestigt man solch einen Würfel, dessen frei herab-
hängendes Stück vom Fusse des Thieres bis zum Ringe etwa so lang
wie ein Mitteliinger ist. Jacti oder Würfel werden diese Fesseln
genannt, weil mit ihnen der Falke geworfen wird 4). Die Longa
p. 9): Ein müzervalke, ein terze. Biterolf 6972: Der eine truoc üf siner lmnt
Einen habech miwmre. lwein 18: Er hebe Einen müzerhabech üf der hamt.
Parz. 163, 7; Dö warf der fürste maere Plinen müzersperwzere. Seifr. Helbl.
I, 1076: Müzerslarinze. Parz. 544, 2: Er gienc und trnoc üf einer haut Ein mu-
zersprinzelin al grä. Erec 2031: Ir ieclichem üf der lnmt Ein schrener haben-h
salz, Sehs müze oder bzw. Lanze]. 470: Ein hzrbich lnort er üf der hantl, Ge-
müzet wol ze rehte. Lzmz. 7174: Sin fuort ein SPGYXVEBYC Von manegel: müze
wol getän. Biterolf 7040: Er (der spm-wzere) moht wol zehen müze hän.
Erec 345: Li un lmissoient pur ces rues lflspreviers et iärucons de nruvs. Gaufre_x'
p. 150: -l- faucon montenier Qui fu de -iii'- mues.
1) Fridelici II. Imp. de arte vemmdi llib. II, cap. 30.
2) lib. II, cap. 37.
3) lib. II, cap. 38.
4) lilo. II, cap. 39. Biterolf 7037: Die bade brüllten sär zestunt Einen sparwzere
und ein vogelhunt: Den truoc man für den edelen 1mm, Er moht wol zehcn müze
häm. Hie sult ir hoeren nnere Wie dem gevazzede waere, Dm an dem spurwmru
lac. Swie ringe ez si ze geben W210, Doch was die gäbe riche. Der vezzel Vlizic-
liehe Geworht was in Karadin. Niemanne was der lip sin Sö siech, der in umbe
truoc Ern Würde wol gesunt genuoo: ÜZ ieslicheln Würfel Sßllßill Mit solher
kraft ein edel stein, Dä. man wol buozte suhte mite. Der Fzrlkner und (las Terzel
6 (Ztschr. f. deutsch. Altth. VII, 341 : Er bräht ez dä, er wart gekleit Als man ein
vederspil kleiden sol. Daz kleit strlont im ze prise wol: L an cvezzel, Würfel
und h0selin('?), Dez waren diu kleit sin.