Auszug einer
grossen Jzmgdgesellschaft.
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schicken 1) und richtete sich so auf einige Tage ein Bivouac ein 2).
Das mochte für die abgehärteten Männer recht gut ausreichen; wenn
aber die Damen selbst mit auf die Jagd auszogen, dann mussten schon
grössere Vorbereitungen getroffen werden. Da wurden Köche und
Dienerschaft voi-ausgeschickt mit Zelten und allem was zur Bequem-
lichkeit erforderlich war; die Jäger und Falkner, aber auch die Amt-
leute des Königs mussten mit hinaus, die Schreiber und Kapläne, die
Kämmerer; kurz der ganze Hofstaat zog mit. Saumthiere und Wagen
brachten alles, dessen man bedurfte, in den Wald hinaus 3). Da draussen
1) Nib. Z. p. 140, 7: Geladen vil der rosse kom vor in über Rin, Die den
jcgeren truogen bröt unde win, Vleisc unde vische und anders manegen rät.
2) Von einer solchen Jagd berichtet der berühmte Abt von Saint-Denis, Su-
gerius, in seiner Autobiographie (De rebus in administratione sua gestis, X;
Duchesne IV, 334): Nec minus etiain venationem Ivelinae infractas terrae, quam
beato Dionysio multis temporibus abstulerant, recuperavimus. Et ne in posterum
oblivioni traderetur, illuc exeuntes per continuain septimanam adscitis nobis ap-
probatis aniicis et hominibus nostris, videlicet Comite Ebroicensi, Ainalrico de
Monte-forti, Sinione de Niellaha, Ebrardo de Villaperosa et aliis quampluriniis in
tentorio demorantes singulis diebus totius hebdomadis cervoruin copiam ad San-
ctum Dionysium non levitate sed pro jure Ecclesiae reparando transferri et Fra-
tribus infirmis et hospitibus in domo hospitali nec, non et nlilitibus per villam,
ne deinceps oblivioni traderetur, distribui fecimus. Dass viel Hirsche erlegt
wurden, ist also sicher, Wemi aber Antony Meray (La vie au temps des cours
d'amour p. 2T) fortfahrt: „ajout0ns quc le nombre de vins fins, qui s'y con-
spinma, 11e le fut pas inoins", so ist das entweder eine blosse poetische Licenz oder
dem Verfasser standen Quellen zur Verfügung, die ich nicht aufzufinden im Stande
war. Gesucht habe ich Wochen lang, denn es wäre doch interessant gewesen, zu
erfahren, mit Welchen Weinsorten der vornehme Abt seine Gäste regalirt hat.
3) HvF. Trist. 4354: Der köche, kuchenknehte, Buben und garzune Und swaz
da pedune In beiden hoven inohte sin, Des küniges unt der künegin, Der reise
wart da niht gespart, Die huoben sich vor üf die vart. Jager unde valkener, Des
küniges amptmann, dirre und der, Die huoben uf die straze sich; Vil maniger
soumer rilich Sach man da soumschrin tragen; Vil wol geladener kainerwagen
Begunden dar nach schone gan; Die schriber unt die caplan Unt kamereere dar
nach riten; Gar nach kuneklichen siten Für den hak riten al dar Mit maniger
riterlichen schar Der edele künik Marke (der vierzehn Tage lang auf der Jagd
ausbleiben Will, 4393). 'l'rist. (ed. Francisque-Michel III, 84): Vienent garzun, vie-
nent varlet, Vienent seuz, vienent brachet Et li curliu et li veltrier Et li cuistruns
e li bernier E mareschals e herberjurs Cil sumiers. Cil chevals palefroi en
destre, Cil oisels qu'en porte a senestre. (p. 85) Atant eis-lur les lavenderes
E les foraines chanberreres Ki servent del furain inester, Del lit aturner, del
eshalcer, De dras cuistre, des chiefs laver, Des altres choses aprester. A ce
eisiur 11 chanberlangs. Apres lui espessist le rangs De chevalerie, de dameiseles,
D'ensegnees, de pruz e de beles Chantent bels suns e pastureles. Apres vienent
les dameiseles, Filles avprinces e a baruns Nees de plusurs regiuns; Chantent suns
e chant delitus. Od eles vunt li alnerus, Li enscignez e li vaillanz; De druerie
vunt laarlanz.