364
J agdhaxls.
der Jäger nimmt das erlegte Thier, das gross und zmstärldig war, und
befiehlt Feuer und Stroh zu bringen; um das Schwein gut abzusengen,
legen sie es auf die Erde und machen unter ihm ein Strohfeuer. Sobald
sie es gut geputzt haben, tragen sie es, das nun sehr gut aussah, vor
ihren Herrn; auch die Dame ist eilends herbeigekommen. Was soll
ich weiter erzählen? Die Tische bringen sofort diejenigen, Welche der
Herr darum ersucht etc."
Sollte die Jagd längere Zeit dauern und musste man mehrere
Tage im Walde zubringen, so quartierte man sich in einem Jagd-
hause ein 1). Guivreiz führt den Erec in sein Jagdhaus, das mitten
in einem See liegt, wo es daher immer sehr gute Fische giebt. Zwei
Meilen um den See herum ist der Wald mit Mauern eingehegt, und
der Forst ist in drei Gehege getheilt: in dem einen ist nur Roth-
wild 2), in dem andren Schwarzwild, im dritten (7147) „Niuwan kleiniu
klunder, Fühse, hasen und diu geliche". Die Hirsche werden in den
See gehetzt; zur Jagd auf Bären und Wildschweine sind „vil starke
breite spieze" bereit; für die Hasenjagd werden "Hasenwinde" ge-
halten; übrigens ist alles sonst zur Jagd Erforderliche wie Netze und
"guot geschütze" im Jagdschlosse vorhanden 3).
Sonst konnte man wohl bei dem Aufseher des F orstes, dem
Förster, der oft auch aus edlem Geschlechte stammte 4), Unterkunft
ünden, wie so häufig in unseren Gedichten die fahrenden Ritter
daselbst freundlich aufgenommen werden 5).
War eine solche Herberge nicht zu erreichen, dann musste
man sich eben behelfen, zur Nacht eine Jagdhütte aus Laub und
Zweigen bauen 6). Den Proviant liess man sich vom Hofe aus nach-
1) Biterolf 13276: Daz im doch wol gezaeme Zeim jeithove Stirelant; 13298:
Nie gejeithof alsö riehen GiLp deheines küneges haut. Erec 7157: jagchüs.
Parz. 190, 21 u. 206, 8: weidehüs.
2) Trist. p. 433, 16: Näeh dem röten wilde jagen.
3) Erec 7124-4187. Trist. (ed. Francisque-Michel I, 144): Senglers le häs
prenoit 0 pans En ses hais grans eerf et biches, Dains et chevreus.
4) Willeh. 375, 22: Sinen vanen fuorte Tedalün, Der burcgräve von Tasmö.
Über den Walt Lignalöä Der selbe ouch forstmeister was; 379, 25: Von Lignalöä
der iörehtier.
5) Trist. (ed. Francisque-Michel I, 144): A tant errä voie et sentier Qlfä 1a, her-
berge im forestier En ert venu cäläement.
6) Chron. des Ducs de Normandie II, 9825: Ce vout e disb e comanda Qubm
li fist mult graut foilliäes E loges bien aparilliöes De junc jonchäes e de glaie.
Nib. Z. p. 141, 1: Si hiezen herbergen für den grüenen walt Gäns wildes abeloufe
die stolzen jägere halt, Dä si dä jagen solden.