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Sauhetze.
ihm unangenehm. Aus dem Gehölz ist es ausgebrochen und flieht
nach dem lliessenden Gewässer; der Ritter folgt ihm, so schnell er
kann, denn es verdriesst ihn sehr, dass es den Forst verlassen hat.
So ging es in Eile fort, bis das Wildschwein an das Ufer des
YVassers kam, Welches sehr tief war. Muthig sprang es hinein;
jetzt glaubte es in Ruhe zu sein. Aber ein Windhund sprang ihm
auf den Rücken und packte es mit den Zähnen im Genick; die
anderen Hunde liefen flugs hinterher, ihrem Gefährten zu helfen, da er
es sehr nöthig hatte: ehe sie ihn erreicht, hatte der Keiler ihn so ge-
troffen, dass er ihn unter sich erträinkt hatte. Die anderen waren er-
schreckt, aber sie hielten sich nicht auf und schwammen immer dem
Schweine nach. Und der Ritter und die Anderen, sehr betrübt über
die Hunde, die das Wildschwein tödtete, kennen hinterher mit einge-
legten Lanzen (lance sor fautre). So lange sind sie im Wasser herum-
geschwommen, bis sie ans andre Ufer kamen: das Schwein voran, die
Hunde hinterher; aber es nützte ihnen nichts. Das Schwein floh über
das grosse Feld in einem fort, so dass sie es nicht ohne Mühe erjagen
konnten; die Hunde liefen in voller Hast hinterdrein; die Jäger spornten
ihre Pferde zur Eile an, ihnen zu Hilfe zu kommen, und das Schwein,
das schon müde wurde, floh in scharfem Trabe. Ein Windhund ist
vorgesprungen und hat das Wildschwein am Schenkel gepackt; jetzt
fürchtet es, weil es sich gefasst merkt, dass es zurückbleiben muss:
es fasst den Wvindhund mit den langen und scharfen Hauern und
wirft ihn hoch in die Lüfte; beim Niederfallen giebt es ihm einen
solchen Hieb, dass es ihm sein Gehirn zerschmettert. Die zmderen,
die das ansehen, fürchten sich darum doch nicht vor ihm; unverzüglich
fallen sie über das Wildschwein her, und es beginnt wieder um sich zu
hauen, denn es will sie nicht länger erwarten. Der Ritter wurde sehr
unmuthig und leistete einen Eid, dass er mit der Jagd nicht aufhören
wollte, so lange er noch einen Hund am Leben hätte, wenn der Keiler
nicht vorher schon gefasst wäre. Und das Schwein, das durch das
Laufen in Schweiss gebadet war, stürmte weiter im Galopp, kam an
das Wasser zurück und sprang hinein; hinterdrein alle Windhunde und
die J äger bereits in Unordnung; darauf achteten sie nicht, bis sie ans
andre Ufer kamen und in schwerer Eile weiterjagten. Das Schwein, das
keine Lust hatte, zu zögern, hat sich zur Flucht gewendet und immer
folgten ihm die Windhunde nach, die schon sehr ermattet waren. In
das Gehölz schlug sich das Schwein, aus dem es früher ausgebrochen
war, und die Jäger spornten die Pferde, die bereits abgetrieben und
müde waren, zu schnellerer Gangart.