J agdhorn.
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nicht annahm, sondern floh, gebraucht 1). Siegfrieds Bogen ist so
stark, dass er nur mit einer Vorrichtung gespannt werden kann 2).
Zum Bogen gehören dann Pfeile und Köcher 3). Ich Werde Gelegen-
heit haben, später, wenn von den Kriegswaffen zu handeln sein wird,
ausführlicher über diese Fragen mich zu äussern, und lasse dieselben
deshalb einstweilen unerörtert.
Wie schon oben bemerkt, hat jeder Jäger ein Jagdhorn, das, bald
aus Gold 4), bald aus Elfenbein gearbeitet 5), dazu dient, die Meute zu
rufen Ü), die Sammelsignale zu geben etc. Diese Hörner, die auch im
Kriege vielfach benutzt werden, und die deshalb auch später noch
genauer besprochen werden sollen, sind immer zum Blasen, nie zum
Trinken bestimmt. Nur ein einziges Mal habe ich Erwähnung eines
Trinkhornes gefunden (s. S. 324). Es schliesst dies natürlich nicht
aus, dass nicht ein durstiger Jäger einmal sein Horn als Becher
benutzt hätte, aber wir sind keineswegs berechtigt, die noch erhaltenen
mittelalterlichen Hörner schlechthin als Trinkgefasse zu bezeichnen.
Zwei solche Elfenbeinhörner befinden sich im Domschatze zu Prag 7),
andere im Domschatze zu Aachen. Ein gleiches Kunstwerk war
1858 in der archäologischen Ausstellung zu Krakau zu sehen S); nach
der Beschreibung zu urtheilen, muss das Horn der Kathedrale zu
1) liln. p. 130, 40: Si fürden kocher unde bogen Und vil scharphe strälen Und
swert mit schönen malen. Doon p. 4: Le quens se heberga, qui a son arc pose
Et seeites trenchans, dont il avoit plante, Sa hache, son coutel et son branc
achere. Die hache Danoise, sonst eine Ritterwafe, wird auch bei der Jagd ge-
braucht. Perc. 23300: Et ä. Testel d'une earniere Une hace danoise avoit.
2) Nib. Z. p. 144, 5: ouch fuorter einen bogn, Den man ziehen inuose mit
antwerke dan, Der in spannen solde ern hebe ez selbe getan.
3) Nib. Z. p. 144, 4: Hey, waz er guoter porten an sinem kochmre truoc; 5:
Ein hüt von einem pantel dar über was gezogn Durch richcite und durch süezc;
p. 145, 1: Im was sin guot kocher vil guoter strälen vol Mit güldinen tüllen, din
sahs W01 spannen breit.
4) Nib. Z. p. 144, 3: Von vil rötem golde fuortei- ein herliehez horn.
5) Parton. 2610: Ez was von helfenbeine Erziuget unde wol gesniten, Der borte
üz siden was gebriten, Dar an ez gehenket; was,
6) Parton. 2554: Wilt du ze Walde riten Durch hessen, fürste hechgeborn, Sö
sende ich dir ein jagehorn; 2559: Rit üf daz velt und bläs dar in, S0 Wirt dir
oüenlichcn schin Ein Schar von edcln hunden, Gekoppelt und gebunden Zein
ander nach ir rehte gar.
7) Heider und Eitelherger, Kunstdenkmäler des Oesterreichischen Kaiserstaates
U, 135, T. 25; vgl. Mitth. d. k. k. Connnission XVIII, 213, Fig. 9-1.
S) Mitth. IV, 39, Fig. 6. 7.
Schultz, höf. Leben. 1. 23