344
der Bauern.
Nahrung
Mann schwer arbeitet, mittlerweile ein gebratenes Huhn und Weissbrot,
und trinkt dazu ihren Wein; alles das hat sie heimlich von ihrem Lieb-
haber erhalten. Ihren Mann lässt sie fasten. Ehe er von der Arbeit
heimkommt, stärkt sie sich noch mit vier Eiern und trinkt eine gute,
aus Eingeweiden der Sehlachtthiere, Lunge, Leber, Milz und Herz
gekochte Fleischbrühe (beischerl), dann empfängt sie den müden, hung-
rigen Arbeiter am Abend mit einem Leib Gerstenbrot und einem Mehl-
brei (varveln), den er sich auch gut schmecken lässt; die Frau schützt
Unwohlsein vor und isst nicht mit.
Dieser Rüedeger ist gewiss kein ganz armer Mann, denn seine
Frau hält noch eine Magd, Matze; wenn er mit jenem Essen sich
zufrieden gab, wie mögen da erst wirklich Elende sich genährt
haben. Dass für diese bei grossen Festlichkeiten von den Tischen
der Reichen, die im Üeberflusse schwelgten, einige Leckerbissen ab-
fielen, ist nur recht und billig.