Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

Nach 
dem Souper. 
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Obst etc. 1) herunigereicht und nun beginnt erst die Unterhaltung so 
recht, Die Trinkgenossen trinken sich zu 2) und die rechte Heiter- 
keit fängt an zu herrschen. Vom Trinken sind die Gesichter der 
Damen schon lebhafter gefarbtß), mancher der Herren hat schon 
zu tief in den Becher gesehen und die Zunge hinkt ein wenig 4), 
aber gerade dadurch werden sie erst recht animirt. 
Im Lohengrin wird ein solches Fest recht anschaulich geschildert: 
„(967) Nu was des ouch worden zit, daz man solt Wazzer bieten; 
Diu tischelachen man üf huop. (971) Man pflac da kurzewile vil, 
Singen, harpfen und mit inaneger hande spil, Als man in hoven tuot 
da man plligt vreuden". Darauf kleiden sich die Damen um (975, 
cf. 1326) und es wird getanzt (977, cf. 1342). Nach dem Tanzen 
setzen sie sich wieder; der Hofmeister lässt Wein bringen, Kerzen 
anzünden, das Dessert herumreichen: „(1U10) dar nach hiez man win 
schenken In manic vaz von golde röt. Nach der herschaft man ez 
umbe und umbe böt Rittern unde vrouwen zühtecliche. Dö manic 
guoter spruch geschach, Die in schimpfe einez gein dem an- 
dern sprach." Dann sagen sie sich gute Nacht und gehen zur 
Ruhe (1023). 
Die Alten erzählten sich bei den Gelagen von ihren Abenteuern, 
von ihren Kriegserlebnissen 5); die jungen Ritter sprachen über Waffen, 
I 
1) Chast. de Couci 475: Apris disner par grant soulas Orent vin, pommes, 
gingembras.  Durmars 6356: Laituaires aporter font D'espices et de gingebras. 
A eopes d'or et a henas Lor a oni le vin aporte.  Godefr. de Bouillon 4577: 
Seportent le vin et meint hanap d'ormier Et vont ä Godefroy les espesses baillier 
Et ä. tous les barons qui firent ä. prisier.  Dolopathos p. 98: Cardamoines, po- 
mes grenates, Clox de girofle et noix muscates, Espices et ehier leticaire, Tout 
ce dont on puet joie fere Estoit ausi abandone Com c'il fust por neant done. 
2) Rom. de Brut. 7127: Costume est, sire, en son pais, Quant anii boivent 
entre amis, Que cil dist wes hel qui doit boivre Et cil drinkel qui doit recoivre; 
Dont boit eil tote 1a moitie Et por joie et por amistie. Au hanap recoivre et 
baillier Est costume d'entreba.isier. 
3) Parz. 726, 1: Für die küngin man dö truoc Daz trinken; trunken si ge- 
nuoc, Die riter unt die frouwen gar, Sie wurden deste baz gevar. 
4) Wilh. v. Wenden 1640: Man truoc a1 umb und umbe dar In grözen ko- 
phen goltvar Guot trinken, daz si W01 härten. Die schenken daz getäten. Den 
giengen edel kinde näch Mit schalen gröz; de daz gesehach, Etlich 2m der zun- 
gen hanc; Als sich ente der äbenttranc. 
5) Dolopathos p. 11: Li uns vieuz lez l'autre seoit; Leur aventures acontoient; 
Car entre poissanee (joissance?) nkwoient For de bien boivre durement Et par- 
loient menuement.  Du vair Palefroy 527: Quant les tables furent ostees Dont 
furent paroles contees Et ancienes acointances D'escuz, (Pespees et de lances, Et 
de toz les anciens fais Fu mains biaus moz iluec retrais. 
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