Giesskannen.
Waschbecken und
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Die Wasserbecken sind meist aus Gold oder Silber 1), zuweilen
noch mit Niello-Arbeit reich verziertz). 1255 verehrte die Königin
Margarethe von Frankreich dem Könige von England ein solches
Waschgeschirr, das in Form eines Pfaues gearbeitet, mit vielen kost-
baren Steinen besetzt war 3).
Von allen diesen prächtigen Geräthen, die wir hier angeführt
haben, ist wenig oder so gut wie gar nichts bis auf unsere Zeit er-
halten geblieben. Je werthvoller das Metall war, desto mehr waren
die aus ihm geformten Gefässe der Gefahr ausgesetzt, eingeschmolzen
zu werden. Habgier mag oft genug die nächste Veranlassung dazu
gegeben haben; indessen auch ohne diese Ursache hat man sicher
altes Gold und Silbergeschirr gern umformen lassen, wenn neue
Muster modern geworden waren und man hinter dem modernen Ge-
schniacke nicht zurückbleiben wollte. Aehnliches können wir ja alle
Tage selbst erleben. Die Formen der Gefässe müssen wir daher inei-
stentheils aus den Miniaturen ersehen; eine schöne Zusammenstellung
derselben, nach den Malereien der Welislawschen Bilderbibel, hat
Wocel in seiner Publication dieses wichtigen Kunstwerkes T. 2G und
27 gegeben 4). Besser erhalten blieben Gefässe aus geringerem Me-
talle, zumal wenn dieselben eine künstlerische Arbeit aufzuweisen
hatten. Der geringe Gewinn, der durch ihre Zerstörung zu erlangen
war, reizte nicht, ein hübsch geformtes und reich verziertes Gefass
einzuschmelzen; man zog dann vor, dasselbe als Zierat zu bewahren.
So ist das grosse kupferne Wasserbecken erhalten geblieben, das
unter dem Namen des Taufbeckens des h. Ludwig lange in Vincennes
bewahrt wurde. Millin hat dasselbe abbilden lassen S). Auf dem
Grunde sind kleine Fischchen dargestellt, am oberen Rande und an
der äusseren Seite sind Jagdscenen in Relief getrieben. Die Arbeit
1) Oläomadäs 17345: Bacins d'or et däucgellt tenoient Cil qui an roi donner
devoient Ifaigue pour ses nmins alzwer. Huon de Bord. p. 108: Ägrans bacins
qui est-oint dorä Lor aporterent Ii sergant ä. lzwer. Ferguut 25,6: Men brochte
hem dat Water saen In guldine beckine Ende ene dwale purperine. Hi dwoch.
2) Percev. 25222: Däve donent li escuier Es bacins (Pargent noäläs.
3) Matth. Paris. 1'255: Regina. Francoruxlm Margareta dedit unum pavonem sei-
licet unum lavacrum mirabile regi Angliae quod similitudinem pavomlis in forma,
ostendebat. Erat enim quidam lapis lareciosus qui dicitur Perla. Et habuit addi-
taunenta artificiose nimis corpore insita Ex auro et argento et saphyris sicut verus
lxwo orbiculatur et illud iocale ornabatur et erat novum et mirabile in oeulis
omniunl intuentiunx.
4) Welis1aw's Bilderbibel, veröffentlicht von Erasmus Wocel, Prag 1871.
5) Antiquitäs nationales II (Par. 1791), Nr. X, P1. 10, 11.