Terrainbildung.
und Magdeburg und zwischen Rhein und Elbe war gerade damals eine
so rege und künstlerisch so bedeutende Bauthätigkeit, wie später
kaum je wieder.
Während es nun nicht schwer ist, die charakteristischen Merkmale
einer Kloster- oder Kirchenanlage einer gewissen Zeit festzustellen,
da dieselben Dispositionen mit geringfügigen Abweichungen sich bei
allen gleichzeitigen Denkmälern nachweisen lassen, ist dies, sobald
wir die Festungsbailten in Betracht ziehen, für diese absolut unthunlich.
Die ganze Gruppirung der Vertheidigungswerke wie der Wohnräume
hängt von dem gegebenen Terrain ab, dessen Gestaltung allein für
den Bau massgebend ist. Die grösstmögliche Festigkeit des Schlosses
zu erzielen, ist die Hauptaufgabe des Baumeisters; die Rücksichten
der Bequemlichkeit, der künstlerischen Schönheit werden alle jener
wesentlichsten Hauptsache geopfert.
Es kam also vor allem darauf an, einen guten Bauplatz ausfindig
zu machen, den die Natur selbst schon so gegen feindlichen Angriff
geschützt hatte, dass der Kunst nur wenig zu thun übrig blieb, einen
Platz, der, wenn möglich, nur von einer Seite bestürmt werden konnte,
an den man schwer die Wurfmaschinen, die Mauerbrecher heran-
zubringen im Stande war, dessen felsiger Boden es möglich machte,
die Mauern auf den gewachsenen Stein zu gründen, so dass das so
gefährliche Unterminiren der Mauern nicht zu befürchten war.
Dies konnte im flachen Lande nur dann leidlich sich realisiren
lassen, wenn man einen Platz fand, der entweder ganz vom Wasser
umgeben war, zu dem man nur durch eine Zugbrücke gelangen konnte
und dem man angriiisweise nur in Schiffen nahen konnte. Oder der
Bauplatz war von sumpfigem Terrain umgeben, dessen Wege nur den
Eingeweihten bekannt waren, und das dem unkundigen Feinde leicht
verderblich werden konnte. Jedenfalls war es da schwer, Geschütze
heranzuschleifen, und von den sonstigen Belagerungsmitteln musste
man auch Abstand nehmen: man konnte solche Burg nur streng
cerniren und durch Hunger zur Uebergabe zwingen. Eine derartige
Festung wird gewöhnlich als Wasserburg bezeichnet. Schon Alpertus
besßllreibf eine 5010116 Burg 1) und auch unsre Dichter gedenken ähn-
1) De diversitate temporuln. 1. II. c. 2: Est stagnum palustre a MOSEL flumine
ducentis passibus distans, infra quod erat collis exiguus diificilis aditu nzun nisi
navi propter altitudinenl stagni et impeditionem paludis nequaquam adiri poterat
studenti novis rebus castellum efflciendum promittebat. Hunc locum per
amicos oognituln advectis nzwibus adiit (Wicmzmnus comes c. 1011). Quo ex-
plorato extemlalo coegit magniun nlultitudinoln armatorum et rusticis undique