Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

Hoffeste. 
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wurden diese Reichsversammlungen abgehalten. Was die Feier des 
Weihnachtsfestes anbelangt, so glaube ich, dass man im zwölften und 
dreizehnten Jahrhundert, Wenigstens in Frankreich, den Lichterbaum, 
den Christbaum, recht wohl kannte. Perceval erblickt z. B. (Perc. 
34414) einen mit mehr als tausend Kerzen beleuchteten Baum und im 
Durmars wird zweimal (1512 Hi, 15560 ff. und 15817 E.) ein Lichter- 
baum erwähnt, auf dessen Spitze ein nacktes Kind, (las Christkind, 
sichtbar ist. Demnächst ist das Pfingstfest besonders beliebt und 
wohl geeignet für grosse Versammlungen. Da konnte man nach den 
Berathungen im Freien sich ergötzen und brauchte sich nicht, Wie 
zu Weihnachten, in die unbehaglichen Säle einzuschliessen. Pfingsten 
ist die Zeit der Festfreude, der Fröhlichkeit 1). Auch wenn der Lan- 
desherr seinen Geburtstag feierte, fanden sich die Herren am Hofe 
ein und konnten gewiss sein, dort einige Tage grösster Lustbarkeit 
zu verleben 2) und noch Geschenke mit heimzubringen 3). Zu solchen 
Hof- und Reichstagen wurden die Theilnehmer schon lange vorher 
aufgefordert, damit sie pünktlich zu erscheinen und ihre Gala-Costüme 
rechtzeitig vorzubereiten vermochten 4). 
Alle Gäste hätte man unmöglich in dem fürstlichen Schlosse 
bewirthen können; wenn es also das Wetter erlaubte, speiste man im 
1) Parz. 281, 16: Artüs der meienbzaere man, Swaz man ie von dem gesprach. 
Z'einen piinxten daz gesehach, Odr in des meien bluomenzit.  Artus ist im Mai 
geboren, Oröne 260.  Erec stiftet ,sinen brüt1ouft' in der Püngstwoche (1901). 
 Meliür Veranstaltet zu Pfingsten das Turnier in Schiefdeire (Parton. 12282).  
Feste in der Piingstenzeit: Lanz. 5582; Iwein 33; Cröne 12601; Karhneinet 221, 
56; Nib. Z. p. 41, 4 und p. 208, 4.  Nib. Z. p. 215, 5: Ze naehsten sunnewenden. 
 Lanz. S784: In dem jare, sö die liute vrö Sint von der lieben sumerzit Und 
diu beide grüene lit Ze üz gandem aberellen. Vgl. Lohengr. 1951. 6497. -Me1er. 
2752: Artüs der ie eren gert, Het geleit sin höchzit Rehte in eines meien zit Für 
den walt üf eine heide Breit. Vgl. Tit. 1122. 
2) Troj. 5006: Der künic der begie den tac, An dem ein muoter in gebar, 
Und hete vil geladet dar Der fürsten üz dem riche.  Rom. de 1a Charette 6234: 
Ce jor tenoit cort 1n01t joieuse Li rois a Bode sa cite. Jorz fu de sa natevite, 
Por ce 1a tint grant et laleniere.  Cleoinades 1893: Ä ce tans a coustume avoißnt 
Li graut seigneur que il faisoient De celui jour qu'il erent ne Grant feste et graut 
sollempnite.) 
3) Matth. Paris: Anno gratiae MCCI rex Anglorum Johannes celebravit na- 
tale doniini apud Guildeford, ubi multa militibus suis festiva distribuit indumenta. 
Vgl. ad ann. 1214 und 1230. 
4) Ottokar CIX: Den hof ze Nurnberg er (Rudolf von Habsburg) hiez Chun- 
den unde Schrein Fürsten, graven, frein, Rittern, chnechten und dienstinan, Den 
wart daz kund getan: Der kunig wolt richten alle klag; Auf Sand Merteins tag 
(1274) Solt der hof geschehen.
	        
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