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Chronik
der
Weinlesen.
keinem befriedigenden Resultate geführt. Dass das Wort gründlich
verunstaltet ist, kann ja gar nicht zweifelhaft sein; wir können an-
nehmen," dass der rechte Name etwa Capernacus, Cabernacus, Koe-
ßägvaxog gelautet hat (castellum: chastel: schastel), aber solchen
Ort verzeichnen weder die geographischen Lexica, noch ist bei Du
Gange im Grloss. med. Grace, noch bei Henricus Stephanus, noch in
den Reisebeschreibungen irgend etwas Passendes zu finden. Mit dem
Ergebniss, dass bei Crema ein Ort Capergnanica liegt, ist nichts ge-
wonnen; es verdiente jedoch diese Frage wohl eine eingehendere Un-
tersuchung, als ich sie ihr zu widmen im Stande bin.
Die italienischen Weine waren gegen Ende des dreizehnten Jahr-
hunderts schon ziemlich in Deutschland verbreitet. 1296 starb der
Bischof von Regensburg, Heinrich von Rotenegk, der zuerst den
Domherren zu bestimmten Zeiten lateinischen Wein verabfolgen liess 1).
Theuer waren jedoch sicherlich immer diese Genüsse zu erkaufen,
und für gewöhnlich mag man auch an den Hoftafeln sich wohl mit
dem einheimischen Gewächse begnügt haben.
Ueber
die
Weinlesen
habe
ich
Folgendes
angemerkt:
1108. Schlechtes Weinjahr (Falconis Be-
nevent. Chrom).
1124. Sehr reichliche Weinlese (ibid).
1151. Späte Ernte. Reichliehere Wein-
lese; Most erst zum 13. October
(Ann. S. Jaeobi Leorliensis).
1166. GrosserUeberiiuss an Wein(C0ntin.
Aquicinctina).
1174. Reiehlichere Lese (Ann. S. Jaeobi
Leod.). Der Most ist kaum zum 28.
Oct. fertig (Lamberti Parv-i Ann.).
Mangel an Wein (Ann. Blandim;
Contin. Aquic.).
1176. Ueberfluss anWein (ContiiiAquiej.
117 7 Schlechte Weinlese (ibicL).
1182. Späte Weinlese (ibid.).
1194. Gute Ernte; ausgezeichnete Wein-
lese (Reineri Anm).
1195. Späte und schwierige Weinlese
(ibicL).
1196. Ziemlich gut; Most kaum zum 18.
Oct. (ibicL).
1197. Von Mitte Mai bis zur neuen Lese
hatten nur selten Wein. Der
Moselwein wurde bis zu den Fa-
sten mit 10 Den. bezahlt (ibid).
1198. Der SextariusWein wird für14Den.
verkauft und zuerst Wein von La
Rochelle in diese Stadt (Lüttich)
gebracht (ibid).
1199. Ziemlich reiche Weinlese (Cont.
Aquic.).
1201. Das Getreide war wohlfeil, aber der
Wein theuer. Bei der Weinblüthe
hatte man die beste Hoffnung, die
aber getäuscht wurde, weil der
August ungünstig war (Reineri
Ann.).
1202. Wein für 6 Den. (ibid).
1203. Mosel-Most für 10 Den. (ibioL).
1204. Wein zu 8 Den. (ibicL).
1205.Dürftige Lese; Wein für 8 Den.
ß(ibid.).
1) Ann. Steronis Altahenses atäi. a. 1296: Item primuS Latinum vinum canoni-
cis ad pmebendam quibusdam certis temporibus dari instituit.