Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

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Meth. 
Fruchtweiu. 
Deutsche Weine. 
M eth, aus gegohrenem Honigwasser erzeugt, wurde viel getrunken 1). 
Man rechnete im 13. Jahrhundert auf zwölf Theile Wasser ein Theil 
Honig?) Setzte man dem Meth noch Gewürze zu, so wurde dies 
Getränk „Bouglerastre" oder "Borgeraste" genannt 3). Der Fruchtwein 
(lit) wurde bald aus Birnen, bald aus Aepfeln bereitet. Birnmostl) 
wurde besonders in Baiern gern getrunken 5). Aepfelwein scheint 
aber bei weitem beliebter gewesen zu seinü). War derselbe gar zu 
sauer, so setzte man Honig und Gewürze zu und machte ihn so 
trinkbarer 7). 
Der frischgekelterte Most schmeckte zwar sehr gut, stieg aber 
mehr in den Kopf als reiner firner Wein8),_der für gewöhnlich denn 
auch sowohl als Roth- wie als Weisswein getrunken wurde 9). Gute 
Sorten wusste man recht wohl zu schätzen, so nimmt schon Siegfried 
auf der Fahrt nach lslant sich guten Rheinwein mitio); der Mosel- 
wein War bis nach Frankreich hinein berühmt 11). Locale Bedeutung 
scheint damals allein noch der Frankenwein gehabt zu habenü), 
obschon der Stein- und Leistenwein doch gewiss ein ausgezeichnetes 
Getränk bietet. Der baierische Wein dagegen stand in schlechtem 
1) Cf. Mhd. Wtb. II1, 164.  Pantaleon 1313: Süez als ein honic luete. 
2) Le Grand dfzäussy, Vie privee des Frangais (publ. p. Roquefort) II, 339. 
3) ibid.  Flore 1675: 01er vin et piument et clare Et boin borgerzmste et 
aune.  Chron. des Ducs de Norm. II, 14946: vins borgerastres et clarez.  Re- 
naus de Montauban p. 304, 12: Bouglerastre et piment et vies vin et clare; p. 313, 
13: La tierce de bougleraste. 
4) Nith. XXVI, 5 (HMS. H, 118): Ir birn most den trank ich also swinde. 
5) Seifr. Helbl. III, 233: Läz Beyer trinken biremöst. 
6) Nith. XXXIV, 1: Daz Wirt aber Wierat ein epfeltranc.  Engelh. 3894: 
Und um den süezen win von Cleven Apfeltranc vil bitter.  Percev. 2965: Ne 
vin ne sydre ne cervoise; 16924: Bescuit et cidre et pain dbrgee. 
7) Cröne 7331: Manec rihte unde süezes lit Von laigmenten richen Gap nmn 
in wirtlichen. 
8) Renner 17271: So werdent aller leute lmubet Von neuwen mösten mer be- 
taubet, swenne der trinker W01 gestaubet, Denne von reinem virnem weine. 
9) Apollonius 15401: Si truoc mit ir ein gleselin, Dä was inne röter win.  
Percev. 8846: Li vin furent et fort et 01er, Blanc et vermel, nouviel et vies.  
Huon de Bord. p. 176: Vin blanc.  Walewein 4627: Planteit van wine so was 
daer, Root ende wit, Verse ende elaer.  
10) Nib. Z. p. 58, 4: Si fumten riehe slaise, dar zuo den besten win, Den man 
inder kunde vinden umben Rin. 
11) Guilljde Dole (Romvart p. 586, 25): Vin eler et froit de 1a. musele.  
Trevir metropolis, Urbs amenissima, Quae Bacehum reeolis, Baccho gTatissima, 
Da tuis incolis Vina fortissima (Docens Miseell. II, 192; citirt von Wackernagel, 
Ztschr. f. deutsch. Altth. VI, 265). 
12) Biterolf 3121: Guoten fränkischen win. 
	        
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