Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

Wildpret. 
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v. Hefner, Trachten II, T. 31.) Später galt es, wie Roquefort und 
Lacurne de Saint Palaye erzählen, als eine grosse Ehre, wenn einem 
der Pfauenbraten überreicht wurde. Er hatte denselben so geschickt 
zu zerlegen, dass jeder der Anwesenden ein Stückchen bekam, und 
war verpflichtet, ein Gelübde abzulegen, eine aussergewöhnlich kühne 
That zu versprechen (Le voeu du paon). Ich habe für unsere Zeit 
nur einmal eine Erwähnung dieser Sitte gefunden und da auch nur 
in dem ziemlich späten Roman des Hugues Capet (p. 60). Uehrigens 
galt schon damals das Fleisch des Pfauen wie das des Kranichs für 
hart und unverdaulich1). 
Mehr aber als das Fleisch der Hausthiere stand das des Wildes 
in Achtung. Es war wohl meist die eigene Jagdbeute, die da ver- 
speist wurde, und dass die Gehege der Herren immer reich an Wild 
waren, dafür sorgten schon die drakonischen Jagdgesetze. 
Da ist zunächst der Hirschbraten, der mit Speck bereitet wird 2). 
Dann wurde auch das Fleisch des Rehes gern gegessen, bald gespickt 
und gebraten, bald zu Pasteten verwendet 3). Des Wildschweinbraten 4) 
Hadde hei seluer den spis do; 22, 30: Den pawe hei zo sich gewann Ind genck mit 
dem trusseten vort. Op syner edelen asselen bort Hait hei den spis do gelach; 
22, 61: Ich sal en ze desen zyden Seluer vs dem spisse schnfden. Hoderieh eyn 
metz gepmnt Ind_ begunt 7,0 gTiffen alzo haut Dem spysse mit dem pawen zo. 
 Percev. 16400: A une moult graut ceminee Voit - moult grant fu alume; Ne 
voit home de mere ne, Fors tant que uns nains rostissoit -I- paon qui moult eras 
estoit; Ains miudres ne fu esgardes Et si estoit bien atournes En -j- grant espoi 
de pumier; Moult le sot bien aparellier Li nains, car il Tot fait sovent Et del 
torner ne se fait lent.  Parise p. 69: Atant ez les serjanz qui portent 10 men- 
gier, Li uns porte -j- paon roti en un astier.  Gauvain 756: I1 menge, d'un paon 
pevre.  Gaydon p. 300: Et -j- paon rosti et empevre.  Gui de Bourgogne 
p. 68: Tot menja 1e paon et le pain bulete. 
1) Arzneibuch, Diemer f. X (Mhd. Wtb. 11', 485): Kranechen unde lafawen sint 
herte unde denent sich niht. 
2) Renaus de Montauban p. 51, 9: Chars ont et Vvenoisons et cers de graisse 
131-15,  Percev. 4458: Li premier mes fu d'une hauce D'un eerf de craisse au 
poivre caut.  Gui de Bourgogne p. 63: I1 cereherent 1a cheunbre et de lonc et 
de 1a -I- aumoire troverent pur de jouste  piler, En Taumaire troverent -iii_j- 
pains buletes Et -j- larde de cerf et plain pot de vin cler.  Der Hirschspeek galt 
als nicht Wohlsehmeckend, deshalb erhalten (Chev. es -ij- espees 7745) gefangene 
Frauen: Vin loorri, pain noir et lardes De cerf en pain. 
3) Guillaume de Dole (Romvart 586, 27): Pastez de ehevrols et lardez De ce 
i ert grzmz 1a. plentez De chevriex de eers et de dains.  Percev. 1934: Et voit 
501-  torsiel de jonc Une tuaile blance et nueve; I1 le souslieve et desos trueve 
 iij qmastes frois de kevrius fais. 
4) Charlemagne p. 17, 410: Asez unt venesun de cerfs et de sengler.  Flora 
1679: Lau-des de cerf et de sengler Ont ä mangier sans refuser.
	        
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