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ZiLhIIICS Geflügel.
Winter wurde nur Salzlieisch gegessen 1). Allein hoffähig scheinen
solche Speisen nicht gewesen zu sein: die ritterliche Gesellschaft gab
dem Wildpret entschieden den Vorzug und wusste nur das zahme
Geflügel nach Gebühr zu schätzen.
Gänsebraten 2) und Tauben, gebraten und in Pasteten 3), werden
wohl auch erwähnt, besondere Vorliebe aber scheint man für das
Hühnerfleisch gehabt zu haben. Nur zur Zeit der Noth, einer lang-
wierigen Belagerung, konnte es vorkommen, dass der Hühnerstall leer
war 4). Hühner wurden am Spiesse gebraten 5), mit einer Pfeffersauce
servirt 6), oder Pasteten mit ihrem Fleische gefüllt 7).
Noch geschätzter ist das Fleisch des Kapaunsß). Er wird ge-
braten Ü), mit einer Nelkensauce aufgetragen 10).
Als ein Leckerbissen ersten Ranges galt aber der Pfauenb raten.
Ob man denselben, wie dies später zu geschehen pflegte"), vor dem
Braten abzog, dann füllte und, nachdem er gar war, das prächtige
Gefieder wieder über ihn garnirte, geht aus unseren Quellen nicht
hervor. Er wurde am Spiesse gebraten und auch so servirt; eine
Pfelfersauce gehörte dazu 12). (Vgl. die Miniatur des 14. Jhdts. bei
1) Doon p. 109: En 1a. cuisine vint, si tronva largement 011er et {fesche et
saläe atournee moult gent, Venoison et oisiaux quanque au jour apent; Et trouva
pain et vin et 01m et piment. Li biaus deseonneus 892: Jambes salees, ois-
sials cras.
2) Apollonius 4544: Ein geprätene gans. Helmbrecht 874: Nie veizter gzms
an spizze Bi Hure wart gebräten.
3) Chev. as -ij- espees 8617: Et pigons en paste et rostis.
4) Parz. 194, 5: Ez was dennoch sö spaete Daz ninder huon dä krzetc, Han-
boume stuonden blöz: Der zaclel hüener abe in schöz.
5) Mai u. Beafl. p. 39, 10: Vische, hüenei: und wiltbrät. Engelh. 2211: Ge-
liehe als einem huone: Daz steh "m valscher suone Und Wirt gestözen an den spiz.
B) Fierabr. p. 163: Si serai saoläe C0111 säivoie mengie gelines en pevrüe.
7) Chev. as -ij- espees 3601: Un laaste de gheline freit. Cf. 3762. Lancel. I,
6566: Si hadden vor hen daer si saeten Op tgras gespreedt ene witte dwale, Ende
si aeten doe tien maele Pasteiden van hokinen.
S) Willen. 134, 12: kapün. Li biaus desconneus 2722: Capons cras et oisiaus.
Des trois boeus (Barbazan et Meon III, 245): Pois am Iart orent et chapons.
S!) Blzmcandin 969: Lzm nuit manga. o le provost Pein et vin et capon en rost.
10) Gzuin de Monglauue (Roinvart p. 364, 5): Chapons orent en rost a Sauce
giroüee.
11) Le Grand d'Aussy, Hist. de 1a vie privee des Franeois, ea. par J. B. B. de
Roquefort. Paris 1815. I, 363.
12) Willeh. 134, 9: Der pfäwe vor im gebräten stuont, Mit salsen diu dem
Wirte kunt Was, daz er bezzer nie gewan. Karlmeinet 18, 27: In der koghen
wysde man sy. Daryn Ieyffen do de kynde fry. Da, vonden sy Karlle sitzende
Harde sere switzende Ouer eyme pauwen, denhei wende. In synre edele hande