Kaufleute.
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auf Pfänder und borgten, natürlich zu hohen Procenten, den Geld-
bedürftigen 2).
Dass der Handel auch den Kaufmann nährte und ihm reichen
Gewinn abwari das sehen Wir aus der Gastfreundschaft, die der Kauf-
mann Wimär zu Munleun (dem heutigen Laon) dem am Königshote
abgewiesenen Markgrafen Wilhelm von Orange gewährte. Sein Haus
ist mit schönen Kissen, Decken, Teppichen, Betten versehen und die
Bewirthung so ausgezeichnet, dass, wie der Dichter sagt, selbst ein
Kaiser sich ihrer nicht zu schämen brauchte 3). Aber trotzdem dünkte
sich der Ritter, wenn er auch den Werth des Reichthumes recht
wohl zu schätzen vermochte 4), für zu gut, eine Kaufmannstochter
als Gattin heimzuführen; es erschien ihm das als eine Mesalliance,
welche die Reinheit des adligen Blutes verdarb 5).
1) Parz. 12, 8: Swä. noch ein jude phandes gert, Er möhtz derfür enphähen;
651, 25: Ez si pfantlöse oder kleit; 652, 18: Der künegin kameraere im git Phant-
löse ors unt ander kleit.
2) Walther p. 100, 29: E ich im lange schuldic waere Ich wolt ä zeinem juden
borgen. Mai u. Beafl. p. 41, 35: Er was tüsent marke wert (der Gürtel). Dä.
vür hset sin ze pfande gegert Ein jüde. UvcLTürl. Wilh. d. H. p. 101: (Pfellil)
Si weren gut zu juden phant; p. 146: Eyn schappil da. luchte von Van edelen
Steinen W01 geworcht. Eyn jude hette ane vorcht Darum drizig tusent mark ge-
geben. Ottokar DCLIII: Sy (die ehron) war zwayer tausent markch wert; Wa.
ain jude phandes gert, Er het sein dafur genug.
3) Willeh. 130, 17-138, 19.
4) Engelh. 269: Wan zwäre, als ich erkennen kan, Sö mac vil küme ein edel
man Wen: gesin in kranker habe. An höher wirde get im abe, Swenne er geldes
niht enhät. Als ez nü in der werlde stät, Sö darf ein man W01 guotes, Der edeles
herzen muotes Wil püegen unde spulgen. Daz silber in den bulgen Dringet für
die höhen tugent.
5) Rom. de sept sages 239: Chevaliers fausse molt ses loys, Quant il prent
{ille de borgois. Com erent larghe li enfant, Quant il ert demi marcheant?